- Minikoi
Minikoi (Minikai), Insel im Indischen Ozean, zwischen den Lakkadiven im N. und den Malediven im S., von jenen durch den Neun Grad-, von diesen durch den Acht Grad-Kanal getrennt, auf einem ringförmigen, unter dem 8°15' nördl. Br. gelegenen Riff, ist 10 km lang, aber so schmal, daß sie nur 6 qkm mißt, trotzdem jedoch 2800 Einw. hat, was die erstaunliche Bevölkerungsdichte von 466 auf 1 qkm ergibt. Die sichelförmige Insel schließt eine Lagune ein, in die ein zur Flutzeit 4 m tiefer Kanal führt. Sie würde bei jedem Sturm von Wasser bedeckt werden, wenn nicht an der Ostseite ein teils künstlich verstärkter Schutzwall bestände, den aber Orkane wiederholt beschädigten, wie denn 1867 ein Sechstel der erwachsenen männlichen Bevölkerung durch die Wellen fortgerissen wurde. Der einzige Reichtum der Insel sind ihre Kokospalmen, die den Bewohnern Kopra und Kokosfaser zur Anfertigung von Tauen zur Ausfuhr liefern, auch gesalzene Fische und Kaurimuscheln werden nach der Malabarküste, Ceylon und Kalkutta gebracht. Die Insulaner sind geschickte Fischer und Schiffer und besitzen sogar eine Schiffahrtsschule. Sie scheiden sich in fünf Kasten, von denen die beiden obersten sämtliche Kokospalmen besitzen und keinerlei Arbeit verrichten. Die Frauen wählen nach altem Brauch die Männer zur Ehe. Obwohl M. zu den Lakkadiven gerechnet wird, gehört es doch eigentlich zu den Malediven, auch sprechen seine Bewohner eine andre Sprache als die der Lakkadiven.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.