- Merz
Merz, 1) Georg, Optiker, geb. 26. Jan. 1793 in Bichl bei Benediktbeuern, gest. 12. Jan. 1867 in München, trat 1808 als Arbeiter in Utzschneiders Kunstglasschleiferei und Mechanisch-optisches Institut in Benediktbeuern, ein, studierte in seinen Mußestunden Mathematik und Optik und wurde 1818 unter Fraunhofer Werkführer und nach dessen Tode 1826 Dirigent des Optischen Instituts, das 1819 nach München verlegt worden war. 1839 kaufte er mit Mahler das Institut, und nach dessen Tode 1845 führte er es allein, seit 1847 zusammen mit seinen Söhnen Siegmund (geb. 6. Jan. 1824) und Ludwig weiter. 1867 wurde Siegmund M. alleiniger Inhaber des Geschäfts, und 1883 überließ er den technischen Betrieb mit einem Teil des Geschäfts seinem Vetter Jakob M. Seit 1903 ist Paul Zschokke Inhaber der Firma und Leiter der Anstalt. Aus dem Merzschen Institut ist eine Reihe der größten astronomischen Instrumente hervorgegangen. Siegmund M. beschäftigte sich auch mit der Verbesserung der Objektive des Mikroskops und mit der weitern Zerlegung der Fraunhoferschen Linien. Er erhielt 1881 den persönlichen Adel und schrieb: »Das Leben und Wirken Fraunhofers« (Landsh. 1865). – Ludwig M., geb. 31. März 1817 in Benediktbeuern, seit 1842 Dozent an der Universität München, gest. 16. März 1858, schrieb: »Über Analogie von Licht und Wärme« (Münch. 1842); »Optik, besonders für Augenärzte« (das. 1845).
2) Kaspar Heinrich, Kupferstecher, geb. 17. Mai 1806 in St. Gallen, gest. 28. Juli 1875, bildete sich zuerst bei dem Kupferstecher Jakob Lips in Zürich, 1826 und 1827 an der Münchener Akademie und von 1829 an wieder daselbst unter S. Amsler. Seine bedeutendsten Blätter sind: Madonna, nach H. Heß in der Allerheiligenkirche zu München; das Narrenhaus, nach W. Kaulbach; Egmont und Klärchen, nach demselben; die Nacht, nach Cornelius; das Jüngste Gericht, nach demselben; die Geburt und Kreuzigung Christi, nach demselben in der Ludwigskirche zu München; die Zerstörung Jerusalems, nach Kaulbach; aus dem Leben einer Hexe und aus dem Leben eines Künstlers, nach Genelli; die Zerstörung Trojas, nach Cornelius; die Kompositionen von Cornelius für die Pinakothekloggien etc. M. verunglückte bei einem Ausflug auf das Kaisergebirge. Er war im Kontur-wie im Farben- und Kartonstich gleich trefflich.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.