Meerschweinchen

Meerschweinchen

Meerschweinchen (Cavia Klein), Säugetiergattung der Nagetiere und der Familie der M. (Caviidae), gedrungen gebaute Tiere mit kurzen Ohren und Füßen, an den vordern vier, an den hintern drei Zehen, großen, oben gekielten, hufähnlichen Nägeln, ohne Schwanz. Das gemeine M. (Cavia porcellus L., C. cobaya Schreb., Ferkelmaus, s. Tafel »Nagetiere I«, Fig. 1), 20–24 cm lang, in bunter Mischung schwarz, rot, gelb und weiß gezeichnet, stammt aus Peru, wo es zur Zeit der Eroberung durch Pizarro neben Lama, Alpako und Hund als Haustier gezüchtet wurde. Das M. war das hauptsächlichste Schlachttier des gemeinen Mannes, wurde aber auch zu Opfern benutzt; man schlachtete es mit dem Daumennagel, und die Zauberer prophezeiten aus dem fließenden Blut. Noch jetzt wird es in Peru, Ecuador und Columbia von den Indianern gegessen. 1551 und 1554 kamen M. nach Paris und Augsburg und von dort nach Zürich an Konrad Gesner. Sie erregten anfangs großes Aufsehen, und ihre Haltung und Züchtung war eine Zeitlang geradezu Modesache. Jetzt ist das M. ein weitverbreitetes, überall beliebtes Haustier, sehr zahm und vollkommen harmlos, mit jedermann befreundet, aber nicht sehr anhänglich. Dabei läßt es sich leicht erhalten, frißt allerlei Pflanzenstoffe und wirft zwei- bis dreimal im Jahr 2–5, in heißen Ländern bis 7 Junge, die nach 6–7 Monaten fortpflanzungsfähig sind. Das M. zeigt sich ziemlich gewandt, läuft nicht eben rasch, hält sich paarweise zusammen und ist sehr reinlich. Gegen Kälte und nasse Witterung ist es sehr empfindlich. Seiner grunzenden Stimme verdankt es den Namen. Als Stammform des Meerschweinchens gilt C. Cutleri King. in Peru. Am nächsten verwandt ist ihm die Aperea (C. aperĕa Wagn.). 26 cm lang, 9 cm hoch, auf der Oberseite braungelb, auf der Unterseite gelblichgrau, an den Füßen bräunlichweiß, im Sommer heller gefärbt. Sie bewohnt Paraguay, die Pampas von Buenos Aires und Brasilien, lebt gesellig im Gras und Gebüsch der Felder, hält sich am Tag verborgen, fällt leicht allen Raubtieren zur Beute, richtet in Gärten Schaden an und wirft nur einmal im Jahr zwei Junge. In der Gefangenschaft wird sie sehr zahm und pflanzt sich auch leicht fort. Der Pelz ist wertlos, das Fleisch wird von den Indianern gegessen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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