Maupeon

Maupeon

Maupeon (spr. mopū), Nicolas Charles Augustin de, Kanzler von Frankreich, geb. 1714 in Paris, gest. 29. Juli 1792 zu Thuit in der Normandie, Sohn des Kanzlers René Charles de M. (1688 bis 1775), erhielt zeitig die Stelle eines Parlamentsrats und ward 1763 erster Präsident des Parlaments. Nachdem er 1768 durch den Verzicht seines Vaters das Amt eines Kanzlers erhalten hatte, ging er zu der Partei des Herzogs von Aiguillon über, die von der Dubarry unterstützt wurde, und bewirkte im Dezember 1770 die Entlassung seines frühern Gönners Choiseul. Den Widerstand, den das Parlament dem entgegenstellte, unterdrückte M. mit Gewalt und verwies 80 Mitglieder desselben 28. Jan. 1771 in die Provinz. Aus denjenigen Mitgliedern aber, die an der Opposition keinen Teil genommen hatten, wurde ein königlicher Rat (Parlement Maupeou) gebildet. Auch zu Arras, Blois, Châlons, Clermont, Lyon und Poitiers ließ der Kanzler anstatt der Parlamente Obergerichtshöfe errichten. Er plante eine große und segensreiche Reform der Rechtspflege, wurde aber an ihrer Ausführung durch die Geistesträgheit und den zähen Konservatismus des Königs verhindert. Als Ludwig XV. 10. Mai 1774 starb, war eine der ersten Handlungen des neuen Regiments die Verbannung Maupeous und die Wiederherstellung der alten Parlamente. Vgl. Flammermont, Le chancelier M. et les parlements (Par. 1884).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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