- Lorch
Lorch, 1) (L. am Rhein) Stadt (bis 1885 Flecken) im Regbez. Wiesbaden, Rheingaukreis, am Rhein und an der preußisch-hess. Staatsbahnlinie Hochheim a. M.-Horchheim, hat eine gotische kath. Kirche aus dem 14. Jahrh., ein wohlerhaltenes mittelalterliches Burghaus (»Hilgenhaus«), eine chemische Fabrik, Gerberei, vorzüglichen Weinbau und (1900) 2216 meist kath. Einwohner. Der Ort wird bereits 832 erwähnt. In der Nähe liegen die Burgruinen Nollich und Rheinberg. – 2) (L. in Württemberg) Stadt und Luftkurort im württemberg. Jagstkreis, Oberamt Welzheim, an der Rems und der Staatsbahnlinie Kannstatt-Nördlingen, 288 m ü. M., hat eine schöne, jetzt restaurierte evang. Kirche aus dem 12. Jahrh., Realschule, Forstamt, Genesungsheim der Landesversicherungsanstalt Württemberg, Kinderheim, Stock-, Teigwaren-, Zement-, Luxuswagen- und Kartonnagenfabrikation und (1900) 2741 meist evang. Einwohner. Durch die Limesforschung (s. Limes) wurden inmitten der Stadt die noch gut erhaltenen Grundmauern einer römischen Kaserne und in der Nähe der Stadt einige Kastelle und Türme römischen Ursprungs entdeckt. Auf dem 342 m hohen Marienberg über L. das ehemalige Benediktinerkloster L., das 1108 von Friedrich von Hohenstaufen gegründet, 1490 mit einem weltlichen Chorherrenstift verschmolzen, 1525 von den Bauern zerstört, 1531–37 wiederhergestellt und 1563 in ein evangelisches Stift verwandelt wurde. In der Kirche mehrere Grabmäler der Hohenstaufen. In L. verbrachte Schiller einen Teil seiner frühen Jugend (Pfarrer Moser), und auch E. Mörike (s. d.) lebte einige Jahre dort. Vgl. Kirn, Führer durch das Kloster L. (Lorch 1888); Steimle, Kastell L. (Heidelberg 1897). – 3) Dorf in Oberösterreich, Bezirksh. Linz, nahe dem rechten Ufer der Donau, nordwestlich von Enns, steht an der Stelle der römischen Stadt Lauriacum (s. d.), hat eine Kirche aus dem 13. Jahrh., eine romanische Totenkapelle und (1900) 167 (als Gemeinde 1275) Einw.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.