Lokomotivschuppen

Lokomotivschuppen

Lokomotivschuppen, Gebäude zur Unterbringung der Lokomotiven während der dienstfreien Stunden zum Schutz gegen Witterung, zur Reinigung, Schmierung, zum Anheizen und zur Vornahme kleiner Ausbesserungen. Die L. müssen mit Arbeitsgruben behufs Zugänglichkeit der Maschinen von unten, mit Rauchabzügen (Schornsteinen), mit Dunstöffnungen im Dach oder mit zentraler Rauchableitung, ferner mit Wasserzu- und -Ableitung versehen sein. Die Grundrißform der L. zeigt vier Systeme: 1) die Rechteckform mit Einführung der Zugangsgleise durch je ein Tor an der Giebelseite des Gebäudes, so für kleinere Anzahl von Ständen, deren je ein bis drei (bei beiderseitiger Einfahrt auch mehrere) auf jedem Gleise hintereinander angeordnet werden. 2) Die Rechteckform mit Schiebebühnenzufahrt für eine sehr große Zahl von Ständen für Werkstättenbahnhöfe, jedoch auf ganz großen Bahnhöfen auch für den Zugbetrieb in Anwendung. Die Schiebebühne (s. d.), die alle Gleise rechtwinklig durchschneidet, wird in der Regel in das Innere des Lokomotivschuppens gelegt, durch seitliche Anbauten mit nur einem oder zwei Toren zugänglich gemacht und elektrisch betrieben. Daran reihen sich beiderseits die Schuppengleise. Bei sehr großer Ständezahl wird die Schiebebühne wiederholt, so daß für jede Lokomotive zwei Möglichkeiten des Ausgangs gegeben sind. Zwischen zwei Schiebebühnen können dann auf jedem Gleise drei Stände angeordnet werden. 3) Die geschlossene Vieleck- oder Rundform (Rotunde), mit Drehscheibe in der Mitte und strahlenförmig angeordneten Gleisen mit je einem Stand (selten zwei), geeignet für 16–25, auch 30 Gleise. Die Zufahrt erfolgt durch ein Tor, also ein offen zu haltendes Gleis, bisweilen auch deren zwei. 4) Die Ringform, d.h. ein Ringstück mit einer außen im Mittelpunkt des Ringes unter freiem Himmel liegenden Drehscheibe als Zugangsmittel, mit je einem Stand und je einem Tor für jedes Gleis. Die Ringform wird bei zunehmendem Bedarf bis zum Halbkreis oder auch darüber hinaus zur Hufeisenform, selten zum vollen Ring ausgedehnt. Im Halbkreis finden 25–30 Stände Platz. Zur Erleichterung der Ausbesserungsarbeiten werden den L. auch wohl kleine Betriebswerkstätten angebaut.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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