- Kußmaul
Kußmaul, Adolf, Mediziner, geb. 22. Febr. 1822 in Graben bei Karlsruhe, gest. 28. Mai 1902 in Heidelberg, studierte in Heidelberg, ward Assistent bei Nägele und Pfeufer und schrieb: »Die Farbenerscheinungen im Grunde des menschlichen Auges« (Heidelb. 1845), die wichtigste aller Vorarbeiten zum Augenspiegel. 1847 lebte er in Wien und Prag, wurde 1848 badischer Militärarzt, machte den Feldzug in Holstein mit, praktizierte 1850–53 als Arzt in Kandern, machte dann in Würzburg weitere Studien, habilitierte sich 1855 in Heidelberg, ward 1857 zum außerordentlichen Professor ernannt, folgte 1859 einem Ruf als Professor der innern Medizin und Direktor der medizinischen Klinik und Poliklinik nach Erlangen, 1863 als innerer Kliniker nach Freiburg i. Br. und 1876 nach Straßburg. Seit 1889 lebte er im Ruhestand in Heidelberg. Er machte in Gemeinschaft mit Tenner experimentelle Untersuchungen »Über den Ursprung und das Wesen der fallsuchtartigen Zuckungen bei der Verblutung sowie der Fallsucht überhaupt« (Frankf. a. M. 1857), durch welche die Lehre von der Epilepsie sehr gefördert wurde, bereicherte die Behandlung der Magenkrankheiten durch Einführung der Magenpumpe und die Behandlung der eiterigen Rippenfellentzündung etc. durch Einführung der Thorakocentese. Er schrieb: »Von dem Mangel, der Verkümmerung und der Verdoppelung der Gebärmutter, von der Nachempfängnis und der Überwanderung des Eies« (Würzb. 1859); »Untersuchungen über das Seelenleben des neugebornen Menschen« (Leipz. 1859; 3. Aufl., Tüb. 1896); »Über geschlechtliche Frühreife« (Würzb. 1862); »Untersuchungen über den konstitutionellen Merkurialismus und sein Verhältnis zur konstitutionellen Syphilis« (das. 1861); »Die Entwickelungsphasen der exakten Medizin; über die Ursachen und den Gang unsers Ablebens«, zwei Vorträge (Freiburg 1866); »Über die Behandlung der Magenerweiterung durch eine neue Methode« (das. 1869); »Zwanzig Briefe über Menschenpocken- und Kuhpockenimpfung« (das. 1870); »Über die fortschreitende Bulbärparalyse und ihr Verhältnis zur progressiven Muskelatrophie« (Leipz. 1873); »Die Störungen der Sprache« (in Ziemssens »Handbuch der Pathologie«, 3. Aufl., das. 1885); »Jugenderinnerungen eines alten Arztes« (Stuttg. 1899, 6. Aufl. 1903); »Aus meiner Dozentenzeit in Heidelberg« (hrsg. von Czerny, das. 1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.