- Krampfadern
Krampfadern, durch Stauung des Blutes passiv erweiterte Blutadern oder Venen (Aderknoten, Varikosität oder Varix der Venen, Phlebektasie, Dilatation der Venen). Sie finden sich am gewöhnlichsten an den untern Extremitäten, namentlich bei Frauen, die geboren haben, ferner bei Handwerkern, die, zumal bei schwerer Körperarbeit, dauernd zu stehen gezwungen sind (Schmiede, Schlosser, Maschinisten etc.), können jedoch auch an allen andern Blutadern vorkommen, besonders aber da, wo diese mit nachgiebigen, weichen Teilen umgeben sind, und wo das Blut dem Gesetz der Schwere entgegen aufwärts steigen muß, also an den Mastdarmvenen (s. Hämorrhoiden) und an denen des Samenstranges (s. Krampfaderbruch). Die K. an den Beinen (Aderbein) erzeugen durch die Gefäßerweiterung, d. h. durch die bei lange dauerndem Gehen oder Stehen stetig zunehmende Füllung und Spannung der K., ein unbestimmt dumpf-schmerzhaftes Druckgefühl, das sich zu wirklichem Schmerz steigert, wenn sich größere Knoten durch Druck oder Reibung entzünden; sie bersten auch bei geringer Veranlassung, ergießen eine große Menge Blut und veranlassen die schmerzhaften und schwer heilenden Krampfadergeschwüre. Bei schwangern Frauen kann bei nicht gehöriger Abwartung, zumal das Platzen einer solchen Krampfader schmerzlos vor sich geht, ein enormer Blutverlust eintreten. Der weitern Ausdehnung und der Berstung der K. beugt man am besten durch einen Gummi- oder Schnürstrumpf vor, der um den ganzen Fuß und Unterschenkel mit mäßigem Druck genau anschließt, oder man wickelt den Fuß in Flanellbinden. In manchen Fällen führt Unterbindung und Durchtrennung einer oberflächlichen Hautvene (V. saphana) zu Verödung der K. Blutungen werden in gewöhnlicher Weise behandelt. Vor allem aber ist das blutende Glied sofort hochzulagern; bei Geschwüren können Operationen, Ätzungen, ja in besonders schweren Fällen Amputation des Beines nötig werden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.