- Kompensātor [1]
Kompensātor, ein von Babinet angegebenes Instrument zur Messung des Gang- oder Phasenunterschiedes zweier senkrecht zueinander polarisierter Strahlen oder zur Erzeugung eines solchen Unterschiedes. Er besteht aus zwei parallel zur Achse geschliffenen sehr flachen Quarzkeilen, die so auseinandergelegt sind, daß sie eine planparallele Platte darstellen. Bei einem ist die Kristallachse der Längsrichtung parallel, beim andern senkrecht dazu. In der Mitte heben sich die Gangunterschiede der beiden durch Doppelbrechung entstandenen Strahlen gerade auf, dort erscheint also zwischen gekreuzten Nikols ein schwarzer Streifen. Zu beiden Seiten beobachtet man farbige Streifen in gleicher Reihenfolge wie bei einfachen Keilen, von deren Schneide an gerechnet. Bringt man nun z. B. eine doppelbrechende Kristallplatte in den Weg der Strahlen, so tritt eine Verschiebung dieses Streifensystems ein, durch deren Messung sich der Gangunterschied der Strahlen in der Kristallplatte ergibt. Ähnlich eingerichtet ist der Rotationskompensator. Die beiden Keile sind hier senkrecht zur Achse geschliffen, der eine aus linksdrehendem, der andre aus rechtsdrehendem Quarz. In der Mitte heben sich die von beiden Keilen bewirkten Drehungen der Polarisationsebene gerade auf, die Platte zeigt also zwischen gekreuzten Nikols ebenso wie im vorigen Fall einen dunkeln Streifen, an den sich rechts und links farbige anschließen in gleicher Folge wie bei einfachen Keilen. Soleils K. besteht ebenfalls aus zwei solchen zu einer planparallelen Platte zusammengefügten Keilen, die aber beide gleiche Drehrichtung haben. Die Kompensation erfolgt durch eine planparallele Platte von entgegengesetzter Drehrichtung. Durch gegenseitige Verschiebung der beiden Keile kann die Dicke der ersten Platte geändert werden. Ist sie gerade gleich der der zweiten Platte, so tritt vollständige Kompensation ein, zwischen gekreuzten Nikols erscheint das ganze Gesichtsfeld dunkel. Andernfalls erscheint eine der übrigbleibenden Drehung entsprechende Farbe. Gleiches geschieht im ersten Fall, wenn man eine bezüglich ihrer Drehung zu untersuchende Kristallplatte (oder ein Gefäß mit Zuckerlösung etc.) in den Weg der Strahlen einschaltet. Durch Verschieben der Keile kann man dann bewirken, daß das Gesichtsfeld wieder dunkel wird und aus der Größe der Verschiebung die Drehung der Kristallplatte berechnen. Feußners K. ist ein Kurbelrheostat mit Abzweigvorrichtung, der zu Messungen mittels elektrischer Kompensation dient (s. Kompensation).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.