Kirchenordnungen

Kirchenordnungen

Kirchenordnungen, von den evangelischen Landesherren kraft der ihnen zustehenden Kirchengewalt unter theologischem Beirat und Mitwirkung der Landstände erlassene Landesgesetze über die Verfassung und Verwaltung der Kirchen. Die Grundlage sämtlicher K. bilden der Unterricht der Kirchenvisitatoren an die Pfarrherren im Kurfürstentum Sachsen, 1528 von Melanchthon und Luther bearbeitet, die Artikel des Visitationskonvents zu Schwabach u. die Visitationsordnung des Markgrafen von Brandenburg 1528. Die meisten K. bestehen aus zwei Hauptteilen, von denen der erstere die Credenda (die Lehre), der zweite die Agenda, nämlich Besetzung der Kirchenämter, Verhältnisse der Superintendenten, Visitation, Disziplin, Eheordnung, Schuleinrichtung, Rechte und Freiheiten der Kirchen- und Schuldiener, Verwaltung der Kirchengüter, Armenpflege etc., enthält. Sie stammen meist aus dem 16. Jahrh. An ihre Stelle sind später, soweit sie liturgischen Charakter hatten, besondere Kirchenagenden getreten, während die modernen Kirchengesetze ausschließlich Rechtssätze zum Inhalt haben (s. Kirchengesetze). Vgl. Richter, Die evangelischen K. des 16. Jahrhunderts (Weim. 1846, 2 Bde.); Sehling, Die evangelischen K. des 16. Jahrhunderts (Leipz. 1902 f.). – Als Apostolische Kirchenordnung bezeichnet man eine in späterer Umarbeitung den sogen. Apostolischen Konstitutionen einverleibte Sammlung von moralischen Vorschriften und kirchlichen Verordnungen angeblich der Apostel, die sogen. Didaskalia (s. Apostolische Konstitutionen).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kirchenordnungen — Kirchen|ordnungen,   in den christlichen Kirchen zur Regelung des Lebens in den Kirchengemeinden und des Gottesdienstes auf der Grundlage der Kirchenverfassungen erlassene Bestimmungen; schon früh zu Textsammlungen zusammengefasst.   Ansätze zu… …   Universal-Lexikon

  • Kirchenordnungen —    sind Texte, die entweder als Idealentwürfe oder mit dem Anspruch auf rechtliche Gültigkeit Fragen der Kirchenverfassung, der Liturgie (des Kultes) u. der Kirchenzucht (der Disziplin) behandeln. Trotz gewisser Ordnungselemente können Weisungen… …   Neues Theologisches Wörterbuch

  • Johannes Bugenhagen — von Lucas Cranach d. Ä. Johannes Bugenhagen (* 24. Juni 1485 in Wollin, Herzogtum Pommern; † 20. April 1558 in Wittenberg, Kurfürstentum Sachsen), auch Doctor Pomeranus genannt, war ein bedeutender deutscher Reformator und We …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Bugenhagen — Johannes Bugenhagen von Lucas Cranach d. Ä. Johannes Bugenhagen (* 24. Juni 1485 in Wollin (Pommern); † 20. April 1558 in Wittenberg), auch Doctor Pomeranus genannt, war ein bedeutender deutscher Reformator und Weggefährte Mart …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Bugenhagen (Dr. Pomeranus) — Johannes Bugenhagen von Lucas Cranach d. Ä. Johannes Bugenhagen (* 24. Juni 1485 in Wollin (Pommern); † 20. April 1558 in Wittenberg), auch Doctor Pomeranus genannt, war ein bedeutender deutscher Reformator und Weggefährte Mart …   Deutsch Wikipedia

  • Pomeranus — Johannes Bugenhagen von Lucas Cranach d. Ä. Johannes Bugenhagen (* 24. Juni 1485 in Wollin (Pommern); † 20. April 1558 in Wittenberg), auch Doctor Pomeranus genannt, war ein bedeutender deutscher Reformator und Weggefährte Mart …   Deutsch Wikipedia

  • Große Kirchenordnung — Osianders Kirchenordnung von Brandenburg und Nürnberg 1533 Kirchenordnung heißen heute die Kirchenverfassungen (zum Teil unter Einschluss der Kirchlichen Lebensordnungen) einiger evangelischer Landeskirchen in Deutschland. D …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenordnung — Osianders Kirchenordnung von Brandenburg und Nürnberg 1533 Kirchenordnung heißen heute die Kirchenverfassungen (zum Teil unter Einschluss der Kirchlichen Lebensordnungen) einiger evangelischer Landeskirch …   Deutsch Wikipedia

  • Agénde — (Kirchenagende, v. lat. agenda, »was getan werden soll«), in der alten Kirche Bezeichnung für sämtliche gottesdienstliche Handlungen, im Mittelalter insbes. für die Messe und das Offizium, diente als Name eines die kirchlichen Gebete, Ansprachen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ehe — (vom althochdeutschen ewa, eha, ea, e, d.i. Gesetz), 1) im weiteren Sinne früher jede Verbindlichkeit, daher Ehehasten, aus besonderer [494] Verbindlichkeiten stammende Hindernisse; 2) (Matrimonium), die durch Liebe bedingte gesetzmäßige… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”