J, j

J, j

J, j, lat. J., j (Jot, weniger gut Jod), ist teils unsilbisches i, d. h. ein i, das für sich keine besondere Silbe ausmacht (vgl. Lilie, Asien, die bei Dichtern sowohl zwei-, als auch dreisilbig gebraucht sind), teils ein palataler Reibelaut (s. Lautlehre). Die Römer hatten zwar den Laut j, gebrauchten aber das Zeichen i gleicherweise für das silbische i (z. B. in it »er geht«) und das unsilbische (z. B. in iugum, »Joch«). Das Zeichen j für den letztern Laut kam erst im Mittelalter auf. Die Engländer und Franzosen drücken den Laut des j durch das y aus, dagegen wird j im Englischen etwa wie dsch, im Französischen und Portugiesischen wie ein weiches (stimmhaftes) sch ausgesprochen; im Spanischen fällt j mit der Aussprache des hier wie ein scharfes ch gesprochenen x zusammen (daher schreibt man jetzt z. B. Mejico statt Mexico). Das Italienische hat j für lateinisches l nach Konsonanten, z. B. in fiume, lateinisch flumen; außerdem wird in der Schrift j (spr. i) zuweilen für das u des Plurals gesetzt (z. B. collegj für collegii). Bei arabischen, türkischen, persischen, indischen und andern Wörtern schreiben Franzosen u. Engländer meist j für den Laut sch oder dsch.


Abkürzungen

In der Chemie ist J das Zeichen für 1 Atom Jod, in der Physik für Joule (elektrische Maßeinheit). In der internationalen Telegraphie ist J Zeichen für Jour (franz.), »Tag«, d. h. Tagestelegramm (von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgens nicht zu bestellen). – J. P. in England = Justice of the Peace, »Friedensrichter«. Im übrigen steht in lateinischen Abkürzungen meist I an Stelle von J, z. B. I.C. statt J.C. (vgl. Artikel »I«, S. 721).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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