Institut für österreichische Geschichtsforschung

Institut für österreichische Geschichtsforschung

Institut für österreichische Geschichtsforschung heißt eine durch kaiserliche Entschließung vom 20. Okt. 1854 begründete und an die philosophische Fakultät der Wiener Universität lose angeschlossene Anstalt zur Ausbildung junger Historiker und zur Vorbereitung auf den Dienst an Archiven, Bibliotheken und Museen sowie auf die akademische Laufbahn. Das I. war nach dem Vorbilde der Ecole des chartes in Paris organisiert; die Zahl seiner ordentlichen Mitglieder war auf sechs beschränkt, wozu eine Anzahl außerordentlicher Mitglieder hinzutreten konnte; nach einem einjährigen Vor- und einem zweijährigen ordentlichen Kursus erhielten die durch eine Abschlußprüfung legitimierten Mitglieder ein Diplom, das ihre Befähigung zu jenen Stellungen bezeugte. Erster Leiter und zunächst alleiniger Lehrer des Instituts für österreichische Geschichtsforschung war A. Jaeger; ihm trat 1856 Th. Sickel zur Seite, der ihm 1869 als Direktor folgte, und durch dessen Wirken das I. zu hoher Blüte erwuchs, indem neben dem Studium der österreichischen Geschichte und ihrer erzählenden Quellen das der historischen Hilfswissenschaften (Paläographie, Diplomatik und Chronologie) ohne Beschränkung auf Österreich besonders gepflegt wurde. Seit 1874 wurde auch die Kunstgeschichte, seit 1898 die Geschichte der Verfassung und Verwaltung Österreichs in den Lehrplan aufgenommen; seit 1879 erscheinen die »Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichte«, die sich zur vornehmsten historischen Zeitschrift Österreichs entwickelten. Als Sickel 1891 die Leitung des neugegründeten Istituto austriaco di studi storici in Rom übernahm, wurde H. v. Zeißberg und nach dessen Tode E. Mühlbacher, die beide schon vorher als Lehrer an dem I. gewirkt hatten, mit der Direktion betraut; nach Mühlbachers Hinscheiden erhielt E. v. Ottenthal die Leitung der Anstalt, aus der eine große Anzahl der tüchtigsten österreichischen Historiker hervorgegangen ist. Vgl. E. v. Ottenthal, Das k. k. Institut für österreichische Geschichtsforschung 1854–1904 (Wien 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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