Holleben

Holleben

Holleben, 1) Albert von, preuß. General, geb. 24. April 1835 in Erfurt, trat 1852 in das 2. Garderegiment zu Fuß, war 1857–59 Erzieher am Kadettenhaus in Kulm, 1859–63 Bureauchef der Kriegsschule in Potsdam, machte 1866 als Kompagnieführer im 2. Garderegiment den Feldzug in Böhmen mit, kam 1870 in den Großen Generalstab, nahm als Generalstabsoffizier der 1. Gardeinfanteriedivision am französischen Krieg 1870/71 teil und wurde bei St.-Privat verwundet. Seit Dezember 1870 Major, kam er 1872 in den Generalstab des 3. und 1874 in den des 10. Korps, wurde 1878 Chef des Generalstabs des 4. Armeekorps, 1883 Abteilungschef im Großen Generalstab und Lehrer an der Kriegsakademie, 1886 Generalmajor und Mitglied der Oberstudienkommission, 1887 Kommandeur einer Gardeinfanteriebrigade und 1889 Oberquartiermeister im Großen Generalstab und Generalleutnant. Seit 1890 Kommandeur der 1. Gardeinfanteriedivision, war er 1893–1898 Gouverneur von Mainz; 1894 zum General der Infanterie ernannt, wohnt er seit seinem Abgang (1898) in Naumburg. Er schrieb: »Die Pariser Kommune 1871 unter den Augen der deutschen Truppen« (Berl. 1897) und »Geschichte des Frühjahrs-Feldzugs 1813 und seine Vorgeschichte« (das. 1904, Bd. 1). Aus dem Nachlaß seines Oheims Heinrich (geb. 9. Mai 1784, gest. 11. Juni 1864), der sich durch Einführung der Kompagnie-Kolonnentaktik Verdienste erwarb, veröffentlichte er: »Aus den hinterlassenen Papieren des Generals der Infanterie v. H.« (Berl. 1867). – Die Geschichte der Familie von H. schrieb Wilhelm v. Holleben (Gotha 1895).

2) Theodor von, deutscher Diplomat, geb. 16. Sept. 1840 in Stettin, studierte die Rechte, wurde Offizier im Gardehusarenregiment in Potsdam und machte den Feldzug 1870/71 mit, trat 1872 in den diplomatischen Dienst, wurde Attaché und 1874 Legationssekretär bei der Gesandtschaft in Peking, vertrat eine Zeitlang den Ministerresidenten in Japan und war 1875–85 Ministerresident in Buenos Aires, wobei er besonders die deutschen Ansiedelungen in Argentinien, Uruguay und Paraguay studierte. Im J. 1882/83 fungierte H. stellvertretend als vortragender Rat im Auswärtigen Amt und nahm an den ersten Beratungen bezüglich der Gründung von Kolonien in Afrika teil. 1885 als Gesandter nach Tokio, 1891 nach Washington geschickt, wurde H. 1893 preußischer Gesandter in Stuttgart, kehrte aber 1897 als deutscher Botschafter nach Washington zurück, schloß die Verträge über die Einverleibung von Samoa und den Karolinen in die deutschen Schutzgebiete ab, wurde aber im Januar 1903 gelegentlich des Konflikts mit Venezuela seines Amtes enthoben. Seit 1904 wirkt H. als Stellvertreter des fehlenden geschäftsführenden Vizepräsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Holleben — bezeichnet einen Ortsnamen: den Ortsteil Holleben (Teutschenthal) der Gemeinde Teutschenthal im Saalekreis das alte sächsisch thüringische Adelsgeschlecht Holleben (Adelsgeschlecht) Heinrich von Holleben (ca. 1790 1864), preußischer General der… …   Deutsch Wikipedia

  • Holleben — Original name in latin Holleben Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.44047 latitude 11.89915 altitude 83 Population 1741 Date 2012 09 06 …   Cities with a population over 1000 database

  • Holleben (Teutschenthal) — Holleben Gemeinde Teutschenthal Koordinaten: 51° 25′ N …   Deutsch Wikipedia

  • Holleben (Adelsgeschlecht) — Wappen der von Holleben Holleben ist der Name eines alten sächsisch thüringischen Adelsgeschlechts. Der Namen gebende Stammsitz Holleben ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Teutschenthal im Saalekreis. Der Familienname wechselte zwischen Hunleute …   Deutsch Wikipedia

  • Albert von Holleben — Albert Herrmann Ludwig von Holleben (* 24. April 1835 in Erfurt; † 1. Januar 1906 in Naumburg an der Saale) war ein preußischer General der Infanterie und Militärschriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 W …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst von Holleben — Ernst Albert Ludwig von Holleben (* 8. April 1815 in Koblenz, Rheinland; † 24. April 1908 in Kassel, Hessen) war preußischer Jurist und Kanzler im Königreich Preußen. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Jan von Holleben — (* 1977 in Köln) ist ein deutscher Fotograf. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Ausstellungen 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor von Holleben — (* 16. September 1838 in Stettin; † 31. Januar 1913 in Berlin) war ein kaiserlich deutscher Diplomat und Politiker. Leben Er entstammte dem alten sächsisch thüringischen Adelsgeschlecht von Holleben. Studium von 1857 bis 1869 in Heidelberg,… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert von Holleben (Staatsrat) — Ludwig Albert von Holleben (* 25. Oktober 1825 in Rudolstadt; † 21. März 1898 in Ilten) war Geheimer Staatsrat, Kammerherr und Vorstand der Finanzabteilung des Fürstlich Schwarzburgischen Ministeriums. Leben Holleben studierte an den… …   Deutsch Wikipedia

  • Wassermühle Holleben — Blick zur Wassermühle / Wassereinlauf Die Wassermühle Holleben ist eine Mühlenanlage im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Teutschenthal in Sachsen Anhalt. Geschichte Die Mühle soll der Legende nach auf die Tätigkeit der Hersfelder Mönche… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”