- Ansbach [2]
Ansbach (Anspach, ehedem Onolzbach, lat. Onoldinum), Stadt an der Fränkischen Rezat, in die hier der Olz- oder Holzbach mündet, und Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Treuchtlingen-Aschaffenburg und Schnelldorf-Furth i. W., 410 m ü. M., Hauptstadt des bayrischen Regierungsbezirks Mittelfranken, hat 2 prot. Kirchen (die St. Gumbertuskirche mit drei Türmen und der Georgenritterkapelle, und die 1441 erbaute Johanniskirche mit der Markgrafengruft), eine kath. Kirche, Synagoge, Theater, Gymnasium und Realschule, Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik, landwirtschaftliche Winterschule, eine Kreisirrenanstalt und (1900) mit der Garnison (ein Ulanenregiment Nr. 2) 17,555 Einw., darunter 3066 Katholiken und 256 Juden.
Das Schloß, ehemals Residenz der Markgrafen, enthält eine Bibliothek und Gemäldesammlung und dient teilweise zum Sitz der Kreisbehörden. Vor demselben das Standbild des Dichters A. v. Platen, auf dem Marktplatz ein Brunnen mit dem Standbilde des Markgrafen Georg des Frommen (gest. 1543) und im Schloßgarten das des Dichters Uz sowie ein auf die Ermordung des Findlings Kaspar Hauser (s. d.) bezüglicher Denkstein. A. hat Maschinen-, Kinderwagen-, Spielwaren-, Fahrrad-, Konserven-, Likör-, Strohmosaik-, Gold- und Silberwaren- und Nähseidefabrikation, Eisengießerei, Bierbrauerei, Beindreherei, Gold- und Silberstickerei, Färberei, Spinnerei und ist Sitz der Kreisregierung, des protestantischen Konsistoriums, eines Landgerichts (für die 11 Amtsgerichte zu A., Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Heidenheim, Heilsbronn, Herrieden, Rothenburg obd. T., Schillingsfürst, Uffenheim und Wassertrüdingen), eines Bezirksamts, einer Filiale der königlichen Bank und eines Bezirksgremiums für Handel und Gewerbe. – Die Stadt verdankt ihren Ursprung dem St. Gumbertusstift, einem Benediktinerkloster, das, von St. Gumbert aus dem fränkischen Herzogsgeschlecht um 786 errichtet, 1057 in ein Chorherrenstift verwandelt und 1560 säkularisiert wurde. A. stand bis 1288 unter der Vogtei der Herren von Dornberg, dann der Grafen von Öttingen, kam durch Kauf 1331 an die Burggrafen von Nürnberg und war 1440–1791 markgräfliche Residenz. Es ist die Vaterstadt der oben genannten Dichter Uz und A. v. Platen. Vgl. Jacobi, Urgeschichte der Stadt A. (Ansb. 1868); Hänle, Skizzen zur Geschichte von A. (das. 1874).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.