- Hettīter
Hettīter (Hethiter, bei den Ägyptern Cheta), neben Ägyptern und Babyloniern-Assyrern das dritte große Kulturvolk Vorderasiens, in den ägyptischen Denkmälern von Tuthmosis III. bis Ramses (15.–12. Jahrh.) genannt. Es zerstörte um 1350 v. Chr. das am obern Euphrat belegene Reich Mitani, dessen König Duschratta die neuerdings gefundene Korrespondenz mit Amenophis III. geführt hatte. Ramses II. lieferte den Chetas im fünften Jahr seiner Herrschaft (also um 1295) bei Kadesch eine Schlacht, die er als großen Sieg verherrlichte, die aber nicht entscheidend war, denn um 1280 kam es zwischen ihm und dem Chetiterkönig Chetasar zum Frieden und Bündnis. Die Denkmäler der H. erstrecken sich etwa von Hamath bis Karkemisch, doch bilden diese syrischen H. nur einen Zweig einer großen Völkergruppe, deren gleichartige Denkmäler durch ganz Kleinasien bis an das Ägäische Meer verstreut sind. S. auch Sendschirli. Ihre Nationalität ist noch nicht ausgemacht, da die Entzifferung der ganz eigenartigen hettitischen Bilderschrift noch nicht geglückt zu sein scheint. P. Jensen (»Hittiter und Armenier«, Straßburg 1898) glaubt nächste Verwandtschaft mit den heutigen Armeniern annehmen zu dürfen. Vgl. L. Messerschmidt, Corpus Inscriptionum Hettiticarum (in den »Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft«, 1900; Nachtrag 1902) und Die H. (Leipz. 1902); Turajew, Zur Geschichte der H.-Frage (»Zapiski der kaiserlich russischen Archäologischen Gesellschaft«, Bd. 12, 1900); Sayce, The Hittites (3. Aufl., Lond. 1903).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.