Hartleben

Hartleben

Hartleben, Otto Erich, Schriftsteller, geb. 3. Juni 1864 in Klausthal, studierte die Rechte, verließ jedoch schon im Juli 1890 den Staatsdienst, um sich ausschließlich der Literatur zu widmen. H., der seinerzeit dem Kreise der Berliner »Freien Bühne« angehörte, hat sich durch seine an guten französischen Meistern gebildete künstlerische Form, zumal im Drama, wie durch seinen geistreichen Humor hervorgetan. Er veröffentlichte die vortreffliche Übersetzung der wunderlichen Gedichte »Pierrot Lunaire« von Albert Giraud (Berl. 1893), ferner: »Zwei verschiedene Geschichten« (Leipz. 1887; 2. Aufl. u. d. T.: »Die Serényi«, Berl. 1891 u. ö.), »Die Geschichte vom abgerissenen Knopf« (Berl. 1893, 10. Aufl. 1901), »Vom gastfreien Pastor« (das. 1895, 12. Aufl. 1903), »Der römische Maler« (das. 1898), »Liebe kleine Mama« (Münch. 1904). Am meisten Erfolg hatte er aber als Bühnendichter mit den Komödien »Angele« (Berl. 1891), »Der Frosch. Familiendrama nach Henrik Ipse«, Parodie (das. 1891), »Hanna Jagert« (das. 1893, 3. Aufl. 1902), »Die sittliche Forderung« (das. 1897, 4. Aufl. 1898), »Ein wahrhaft guter Mensch« (das. 1899) und dem Einakterzyklus »Die Befreiten« (das. 1899, 2. Aufl. 1901); auch das Schauspiel »Ein Ehrenwort« (das. 1894, 2. Aufl. 1902) übte mit seinen grellen Effekten starke Wirkung auf den Bühnen aus; doch den größten Beifall fand die 1902 mit dem Grillparzer-Preis gekrönte Offizierstragödie »Rosenmontag« (das. 1900, 10. Aufl. 1901), in der die wenig originelle Handlung durch eine vortreffliche Darstellung des Milieus gehoben ist. Seine lyrischen Gedichte vereinte H. in der Sammlung »Meine Verse« (Berl. 1895), dazu als zweiter Teil: »Von reisen Früchten« (Münch. 1903). Ferner veröffentlichte er eine geschickte chronologische Auswahl aus Goethes Gedichten: »Goethe-Brevier« (Münch. 1895, 2. Aufl. 1901), und aus Johann Schefflers »Cherubinischem Wandersmann« die Sammlung: »Angelus Silesius« (Berl. 1896, 2. Aufl. 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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