Gurlt

Gurlt

Gurlt, 1) Ernst Friedrich, Tierarzt, geb. 13. Okt. 1794 in Drentkau bei Grünberg i. Schles., gest. 13. Aug. 1882, studierte in Breslau Medizin, wurde Repetitor an der Tierarzneischule in Berlin, 1826 Professor, 1849 technischer Direktor der Anstalt und 1870 pensioniert. G. gestaltete die Anatomie der Haustiere zu einer Wissenschaft und schuf die Lehre von den Mißbildungen. Für die Tierarzneischule in Berlin stellte er große Sammlungen her. Er schrieb: »Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haussäugetiere« (Berl. 1821 f., 2 Bde.; 7. Aufl. selbständig von Leisering, Müller und Ellenberger, das. 1890); »Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haussäugetiere« (das. 1831–32, 2 Bde., mit 35 Tafeln; Nachträge 1849); »Anatomische Abbildungen der Haussäugetiere« (das. 1824–33, 2. Aufl. 1843–44; Text dazu, das. 1829; Supplemente dazu, 25 Tafeln, das. 1848); »Lehrbuch der vergleichenden Physiologie der Haussäugetiere« (das. 1837, 3. Aufl. 1865); »Anatomie der Hausvögel« (das. 1849); »Über tierische Mißgeburten« (das. 1877). Mit Hertwig gab er das »Magazin für die gesamte Tierheilkunde« (Berl. 1835–74) heraus.

2) Ernst Julius, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 13. Sept. 1825 in Berlin, gest. daselbst 8. Jan. 1899, habilitierte sich 1853 als Privatdozent an der Berliner Universität und wurde 1862 außerordentlicher Professor der Chirurgie. Er schrieb: »Beiträge zur vergleichenden pathologischen Anatomie der Gelenkkrankheiten« (Berl. 1853); »Über einige durch Erkrankung der Gelenkverbindungen verursachte Mißstaltungen des menschlichen Beckens« (das. 1854); »Über Cystengeschwülste des Halses« (das. 1855); »Über den Transport Schwerverwundeter und Kranker im Krieg« (das. 1859); »Handbuch der Lehre von den Knochenbrüchen« (das. 1860–65, 2 Tle.); »Leitfaden für Operationsübungen am Kadaver« (das. 1862, 7. Aufl. 1899); »Abbildungen zur Krankenpflege im Felde« (das. 1868); »Zur Geschichte der internationalen und freiwilligen Krankenpflege im Krieg« (Leipz. 1873); »Die Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre in Preußen« (das. 1875); »Die Gelenkresektionen nach Schußverletzungen« (das. 1879); »Geschichte der Chirurgie und ihre Ausübung« (Berl. 1898, 3 Bde.). Er war Mitredakteur von Langenbecks »Archiv für klinische Chirurgie« und 1867–72 von Virchow und Hirsch' »Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte in der gesamten Medizin«; 1885–88 redigierte er das »Biographische Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Volker« (Wien 1884–88, 6 Bde.) und seit 1867 die Zeitschrift »Kriegerheil«, Organ der deutschen Vereine vom Roten Kreuz.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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