Goßler

Goßler

Goßler, 1) Gustav von, preuß. Staatsmann, geb. 13. April 1838 in Naumburg a. S., gest. 29. Sept. 1902 in Danzig, Enkel des ehemaligen Justizministers v. Mühler, studierte die Rechte, trat 1859 in den preußischen Justizdienst, ward 1865 Landrat des Kreises Darkehmen und 1874 Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern. 1877 in Stallupönen zum Reichstagsabgeordneten gewählt, schloß er sich der deutschkonservativen Fraktion an, bewährte sich bald als gewandter Parlamentarier und ward 1878 Mitglied des Oberverwaltungsgerichts. Im Juli 1879 vom neuen Kultusminister v. Puttkamer als Unterstaatssekretär in das Unterrichtsministerium berufen, Februar 1881 von der klerikal-konservativen Majorität zum Präsidenten des Reichstags gewählt, ward er im Juni preuß. Unterrichtsminister. Er beendigte den Kulturkampf, hob den polnischen Sprachunterricht in den Volksschulen auf, trat für die Wissenschaft ein, sorgte für ihre Pflege an den Hochschulen, ward aber zur Reform der Mittelschulen halb wider Willen durch den Kaiser gedrängt. Am 11. März 1891 nahm G. seine Entlassung, da er seinen Volksschulgesetzentwurf nicht durchzusetzen vermochte, und wurde im Juli zum Oberpräsidenten von Westpreußen ernannt. Gesammelt erschienen von ihm »Ansprachen und Reden« (Berl. 1890).

2) Heinrich von, Bruder des vorigen, preuß. Kriegsminister, geb. 29. Sept. 1841 in Weißenfels, trat 1860 in das Heer, war 1866 zur Dienstleistung beim Herzog von Koburg kommandiert, besuchte 1866 bis 1869 die Kriegsakademie, machte den deutsch-franz. Krieg 1870/71 im 95. Infanterieregiment mit, war 1871–75 beim Kriegsministerium tätig und wurde, nachdem er inzwischen beim 2. Infanterieregiment gewesen, 1878 als Major in das Kriegsministerium versetzt. Seit 1885 Abteilungschef, ward er 1889 Kommandeur des 3. Garderegiments zu Fuß, 1891 Kommandeur der 43. Infanteriebrigade und in demselben Jahre Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegsministerium. An den Verhandlungen über die neue Militärvorlage in der Reichstagskommission 1893 nahm er hervorragenden Anteil und wurde, seit 1895 Generalleutnant und Divisionskommandeur in Darmstadt, 14. Aug. 1896 zum Kriegsminister ernannt. Über seine Wirksamkeit (Verwandlung der Halbbataillone in Regimenter 1897, Erhöhung der Friedenspräsenzstärke 1899 etc.) s. Deutschland, S. 832. 1903 wurde er durch den Kriegsminister v. Einem (s. d.) ersetzt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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