Giebel [2]

Giebel [2]

Giebel heißt der dreieckige, lotrechte Abschluß an den Enden eines Sattel- oder Pultdaches, der entweder von dem Dach überragt wird (gedeckter G.), oder das Dach überragt (freier G.). Je nach den ursprünglich vom Klima abhängigen flachern oder steilern Dachneigungen der antiken und von ihnen abgeleiteten sowie der mittelalterlichen Bauweisen erhalten die G. eine im Verhältnis zu ihrer Breite geringere oder größere Höhe. Die antiken G. werden von Gesimsen, die Vereinfachungen des Hauptgesimses darstellen, eingefaßt, sind in ihrem Felde, Tympanon (s. Giebelfeld), gewöhnlich mit Hochreliefdarstellungen oder mit Freigruppen geschmückt und zeigen auf ihrer Mitte und auf den Ecken pflanzliche, tierische oder Gerätegebilde als freie Endigungen, sogen. Akroterien (s.d.). Die freien mittelalterlichen G. folgen entweder der Dachneigung mit einfacher Schräge, und ihr in einer Kreuzblume oder dergleichen endigendes Dachgesims ist dann oft mit Krabben besetzt, oder sie zeigen als Treppen- (Staffel-) G. bald einfache, bald mehr oder weniger reich aufgelöste Abstufungen, die dann im Zusammenhang mit der Flächengliederung des Giebels zu stehen pflegen (Beispiel s. Tafel »Architektur XI«, Fig. 5: Rathaus in Paderborn). Unter Giebelwand und Giebelmauer versteht man den G. samt der unter ihm befindlichen Wand oder Mauer.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Giebel — Giebel, die durch die anzeigende Dachlinie begrenzte Dreieckfläche (auch Nebenseite) eines Gebäudes. Je nach dem verwendeten Stoffe wird dieser Giebel als Steingiebel oder Holzgiebel erscheinen und hiernach seine technische und formale Gestaltung …   Lexikon der gesamten Technik

  • Giebel — 1 Sm erw. fach. (10. Jh.), mhd. gibel, ahd. gibil, mndd. gevel, mndl. gevel Stammwort. Aus vd. * gibla m. Giebel , neben gt. gibla Giebel mit schwacher Flexion; daneben anord. gafl Giebelreiter . Lautlich vergleichbar ist ein weiter verbreitetes… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Giebel — Giebel: Mhd. gibel, ahd. gibil, niederl. gevel (daneben got. gibla »Giebel, Zinne«) stehen im Ablaut zu der nord. Sippe von schwed. gavel »Giebel«. Eng verwandt sind ahd. gibilla »Kopf« und ahd. gebal, mhd. gebel »Schädel, Kopf«. Diese germ.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Giebel — Nom porté en Moselle. A pu avoir le sens de fronton, pignon (allemand moderne Giebel), mais aussi celui de crâne. Reste à savoir comment interpréter le surnom. Autre possibilité : ancien nom de personne formé sur la racine germanique gib (= don,… …   Noms de famille

  • Giebel [1] — Giebel, die ein Satteldach (dann Giebeldach) begrenzende, ein Dreieck bildende Mauer (Giebelmauer); daher Giebelseite, die schmälere Seite eines Hauses. Die G. werden Frontons genannt, wenn sie an Façaden über Vorsprüngen, durch Säulen, Pfeiler… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Giebel [2] — Giebel, Fisch, so v.w. Abramis …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Giebel [1] — Giebel, Fisch, s. Karausche …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Giebel — Giebel, die senkrechte Begrenzung eines Daches an der schmalen Gebäudeseite; meist ein Dreieck, in der ältern Bauart ein spitzwinkliges, jetzt gewöhnlich stumpfwinklig (gleichschenklig). In der griech. röm. Architektur der G. auf allen drei… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Giebel [2] — Giebel, Fisch, s. Karausche …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Giebel [3] — Giebel, Christoph Gottfr. Andreas, Zoolog und Paläontolog, geb. 13. Sept. 1820 in Quedlinburg, gest. 14. Nov. 1881 als Prof. in Halle; schrieb: »Lehrbuch der Zoologie« (1857; 6. Aufl. 1880), »Naturgeschichte des Tierreichs« (5 Bde., 1858 64) etc …   Kleines Konversations-Lexikon

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