Gewißheit

Gewißheit

Gewißheit ist die sich auf das Wissen stützende Überzeugung, die jeden Zweifel ausschließt. In diesem Sinn verbindet man die Ausdrücke G. und Wahrheit häufig miteinander, obwohl das, was jemand als gewiß gilt, nicht auch immer an sich wahr ist. Daher unterscheidet man mit Recht objektive und subjektive G. Jene beruht auf objektiven, allgemein-, diese auf subjektiven, nur individuell gültigen Gründen. Ferner teilt man die G. ein in die unmittelbare und mittelbare. Jene findet statt, wenn ein Satz durch sich selbst gewiß ist oder sich auf unleugbare Tatsachen gründet, diese dagegen, wenn man andre Sätze zu Hilfe nehmen muß, um über die Wahrheit eines gegebenen Satzes ins klare zu kommen. Der G. steht die Ungewißheit entgegen. Das subjektiv Ungewisse aber muß an sich nicht auch falsch sein; es ist vielmehr nur zweifelhaft, weil keine zureichenden Gründe dafür vorliegen. Die Ungewißheit gestaltet sich zur Wahrscheinlichkeit oder zur Unwahrscheinlichkeit, je nachdem das Übergewicht der Gründe sich zur Bejahung oder Verneinung eines Satzes hinneigt. Vgl. Windelband, Über die G. der Erkenntnis (Berl. 1873).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Gewißheit — Gewißheit, 1) die vollkommene Sicherheit einer Thatsache; 2) eine aus Erfahrung od. Schlüssen gewonnene od. aus dem unmittelbaren Selbstbewußtsein stammende feste Überzeugung; 3) juristische G., das Vorhandensein solcher Beweisgründe für eine… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gewißheit — Gewißheit, s. Beweis …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gewißheit, die — Die Gewíßheit, plur. die en, der Zustand, da eine Sache gewiß ist, in den weitern und figürlichen Bedeutungen dieses Wortes, ohne Plural; zuweilen aber auch eine gewisse Sache selbst, mit demselben. 1) Der Zustand, da man vor unwillkührlichen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Gewißheit —    ist eine bestimmte Qualität der Erkenntnis u. ist dann gegeben, wenn das erkennende Subjekt sich der sachlichen Gründe seiner Erkenntnis unbeirrbar sicher ist. Im allgemeinenwird seit R. Descartes († 1650) die G. mit Evidenz (lat. =… …   Neues Theologisches Wörterbuch

  • Gewißheit — Gewissheit die Gewissheit haben быть уверенным j m die Gewissheit geben* вселить уверенность в кого л. Gewissheit über etw. (A) erlangen убедиться в чём л.; получить достоверные сведения о чём л. sich (D) Gewissheit über etw. (A) verschaffen… …   Deutsche Rechtschreibung Änderungen

  • Gewißheit — Gewissheit die Gewissheit haben быть уверенным j m die Gewissheit geben* вселить уверенность в кого л. Gewissheit über etw. (A) erlangen убедиться в чём л.; получить достоверные сведения о чём л. sich (D) Gewissheit über etw. (A) verschaffen… …   Wörterbuch Veränderungen in der deutschen Rechtschreibung

  • Über Gewißheit — (engl: On Certainty, kurz ÜG) ist das letzte Werk des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Kontext 3 Gewissheitskonzept 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Juristische Gewißheit — Juristische Gewißheit, der Grad des Beweises, welcher erforderlich ist, um eine streitige Thatsache im Civil od. Criminalproceß als wirklich geschehen ansehen zu können. Die Erfordernisse der J n G. sind verschieden, je nachdem die Beweistheorie… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Philosophie — Gewißheit gibt allein die Mathematik. Aber leider streift sie nur den Oberrock der Dinge. Wer je ein gründliches Erstaunen über die Welt empfunden, will mehr. Er philosophiert. «Wilhelm Busch, An Marie Anderson» Die Philosophie schweigt, wo die… …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Gewissheit — Der Ausdruck Gewissheit bezeichnet alltagssprachlich meist die subjektive Sicherheit bezüglich bestimmter, für gut gerechtfertigt gehaltener Überzeugungen, die sich z. B. auf natürliche oder moralische Sachverhalte beziehen können. In… …   Deutsch Wikipedia

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