Gaupp

Gaupp

Gaupp, 1) Ernst Theodor, Rechtsgelehrter, geb. 31. Mai 1796 in Kleingaffron bei Raudten in Niederschlesien, gest. 10. Juni 1859 in Breslau, wurde 1820 Privatdozent in Breslau, 1821 außerordentlicher Professor daselbst und 1832 Mitglied des dortigen Oberlandesgerichts. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Über deutsche Städtegründung, Stadtverfassung und Weichbild im Mittelalter« (Jena 1824); »Das alte magdeburgische und hallische Recht« (Bresl. 1826); »Das schlesische Landrecht« (Leipz. 1828); »Lex Frisionum« (das. 1832); »Das alte Gesetz der Thüringer« (das. 1824); »Recht und Verfassung der alten Sachsen« (das. 1837); »Die germanischen Ansiedelungen und Landteilungen in den Provinzen des römischen Weltreichs« (das. 1844); »Das deutsche Volkstum in den Stammländern der preußischen Monarchie« (das. 1849); »Deutsche Stadtrechte des Mittelalters« (das. 1851–52, 2 Bde.); »Germanistische Abhandlungen« (Mannh. 1853); »Lex Francorum Chamavorum« (Bresl. 1855); »Von Femgerichten, mit besonderer Rücksicht auf Schlesien« (das. 1857).

2) Friedrich Ludwig, Jurist, geb. 10. Dez. 1832 in Ellwangen, gest. 6. Juli 1901, wirkte längere Zeit im Richteramte, wurde 1881 von der Universität Tübingen zum Ehrendoktor promoviert und 1897 zum ordentlichen Honorarprofessor daselbst ernannt, nachdem er schon seit 1884 dort als Dozent tätig gewesen war. Er gab einen Kommentar zur deutschen Zivilprozeßordnung heraus (Tübing. 1879 bis 1882, 3 Bde.; 4. Aufl. von Friedrich Stein, Freiburg 1901, 2 Bde.), der seit der 6. und 7. Auflage (1903) unter Steins Namen erschien, und bearbeitete in Marquardsens »Handbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart« das Staatsrecht des Königreichs Württemberg (Freiburg 1884, 2. Aufl. 1895). Schon seit 1866 Mitglied der damals neugegründeten Deutschen Partei vertrat G. 1874–77 den 6. württembergischen Wahlkreis im deutschen Reichstag, wo er sich zur nationalliberalen Partei hielt und als Mitglied der Justizkommission bei der Durchberatung der Justizgesetzentwürfe mitwirkte.

3) Gustav, Maler, geb. 19. Sept. 1844 in Markgröningen (Württemberg), bildete sich anfangs in Stuttgart, Wien und London zum Lithographen aus, wandte sich aber seit 1870 auf der Münchener Akademie und seit 1873 im Atelier Pilotys der Malerei zu. 1876 debütierte er mit einem figurenreichen historischen Genrebild: Brandschatzung eines Klosters durch Landsknechte, auf dem er alle Vorzüge der Piloty-Schule entfaltete (in der Galerie zu Straßburg i. E.). 1879 ging er zum Studium der alten Meister nach Italien, nahm bald nach seiner Rückkehr seinen Wohnsitz in Stuttgart und hat seitdem vorzugsweise Porträte und Genrebilder (Schlimme Botschaft, Schachpartie, im königl. Museum zu Stuttgart) gemalt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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