Fronen

Fronen

Fronen (von »Fron«, s. d.; Frondienste, Fronden, Herrendienste, Hofdienste, auch Bauerndienste, Scharwerke, Robote) sind im weitern Sinne Dienstleistungen, die Besitzer bestimmter Liegenschaften oder Bewohner eines bestimmten Bezirks zum Vorteil eines Dritten entweder ohne allen Lohn oder doch gegen eine verhältnismäßig geringe Vergütung zu leisten rechtlich verpflichtet sind. Dahin gehören die Landfolge, Gemeindedienste und Dienste an den Schutz- (Vogtei-) oder Grund- (Guts-, Leib-) Herrn. Im eigentlichen Sinn aber versteht man unter F. nur die zuletzt erwähnten Dienste (Herrenfronen), nämlich die gemeinen körperlichen Dienstleistungen, die dem Besitzer eines Bauernguts als Reallast obliegen. In den meisten Ländern sind die F. gegenwärtig abgeschafft, und zwar entweder infolge Ablösung oder durch gesetzliche Aufhebung ohne Entgelt. Die frühern sogen. Staatsfronen oder Landesfronen (Landwehr, Heerfolge, Kriegsfuhren etc.) haben den Charakter unfreier Lasten verloren und sind durch Gesetz geregelte allgemeine Bürgerpflichten geworden (s. Kriegsleistungen). Die Frondienste (Gemeindefronen), die zuweilen noch in Dorfgemeinden geleistet werden müssen (Straßenbauten, Fuhren, Arbeiten, Nachtwachen), haben ebenfalls eine andre Bedeutung gewonnen: sie sind Beiträge zur Bestreitung der Gemeindebedürfnisse. Je nachdem die F. mit Vieh und Geschirr oder nur mit der Hand zu leisten sind, wird zwischen Spann- und Handfronen (Spann- und Handdiensten) unterschieden. Man unterscheidet ferner, je nachdem der Umfang der Verpflichtung durch Gesetz, Vertrag, Herkommen bestimmt begrenzt ist oder nicht, gemessene und ungemessene F.; ferner sässige F., die gleichzeitig von jedem Fronpflichtigen zu leisten sind, und walzende (auch Reihenfronen), bei denen die Pflichtigen in bestimmtem Turnus zur Dienstleistung herangezogen werden. Vgl. Bauer.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • fronen — (frönen) Vsw erw. obs. (10. Jh.), mhd. vrōnen, vrœnen, ahd. fronen Stammwort. Die beiden Formen sind Varianten des gleichen Wortes, nämlich der Ableitung von Fron mit der Bedeutung dienen, unterworfen sein . Die Variante mit Umlaut heute nur… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Fronen — (Frohnen), Scharwerk, Roboten, persönliche Dienste, welche früher die hörigen Bauern den Grundherren zu leisten hatten, bestanden in Hand F., zu denen sie ihre eigenen Geräte mitbringen, und in Spann F., die sie mit eigenem Vieh und Geschirr… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • frönen — V. (Mittelstufe) geh.: sich einer Leidenschaft hingeben Synonym: sich ergeben Beispiel: In der Freizeit frönt sie ihrem Hobby …   Extremes Deutsch

  • frönen — (einer Neigung) nachgehen * * * frö|nen [ frø:nən] <itr.; hat (geh.): sich (einer Leidenschaft) ergeben, hingeben: einem Laster, einer Leidenschaft frönen. Syn.: sich ↑ widmen. * * * fro|nen 〈V. intr.; hat〉 Frondienst leisten; Sy fronden… …   Universal-Lexikon

  • Fronen — Der Frondienst (vom mittelhochdeutschen vrôn = „was den herrn (geistl. od. weltl.) betrifft, ihm gehört“, in Österreich auch Robot oder Robote [1], archaisch Robath genannt) bezeichnet persönliche Dienstleistungen von Bauern für ihre Grundherren …   Deutsch Wikipedia

  • Frönen — Der Frondienst (vom mittelhochdeutschen vrôn = „was den herrn (geistl. od. weltl.) betrifft, ihm gehört“, in Österreich auch Robot oder Robote [1], archaisch Robath genannt) bezeichnet persönliche Dienstleistungen von Bauern für ihre Grundherren …   Deutsch Wikipedia

  • frönen — frö̲·nen; frönte, hat gefrönt; [Vi] etwas (Dat) frönen geschr; die angenehmen Seiten einer Leidenschaft, eines Lasters genießen <einem Laster frönen> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • fronen — Fron: Aus dem Genitiv Plural ahd. frōno »(Besitz) der Götter« (zu dem unter ↑ Frau genannten Substantiv ahd. frō »Herr, Gott«) entwickelte sich ein Adjektiv, das mhd. als vrōn in der zweifachen Bed. »heilig« (Gott und Christus gehörig) und… …   Das Herkunftswörterbuch

  • frönen — Fron: Aus dem Genitiv Plural ahd. frōno »(Besitz) der Götter« (zu dem unter ↑ Frau genannten Substantiv ahd. frō »Herr, Gott«) entwickelte sich ein Adjektiv, das mhd. als vrōn in der zweifachen Bed. »heilig« (Gott und Christus gehörig) und… …   Das Herkunftswörterbuch

  • frönen — frö|nen (sich einer Neigung, Leidenschaft o. Ä. hingeben)   • frönen Obwohl das ö in frönen lang gesprochen wird, schreibt man das Verb ohne Dehnungs h. Gleiches gilt für die etymologisch verwandten Wörter Fron, Frondienst und Fronleichnam …   Die deutsche Rechtschreibung

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