Estrich

Estrich

Estrich (althochd. estirih, aus mittellat. astricus, »Pflaster«), mit einer zusammenhängenden künstlichen Stein- oder sonstigen Masse bedeckter Fußboden. Griechen und Römer wandten E. in ihren Bauten an. Der Ziegelestrich (signischer E., pavimentum testaceum s. signium) ruhte auf einer Steinunterläge, bestand aus 3 Teilen hart gebrannter, zerstoßener Ziegel und 1 Teil Kalkmörtel und findet sich in Überresten altrömischer Bauten. Dieser antike E. gehört zu den Kalkestrichen, die auch heute noch, besonders in Italien, Verwendung finden, statt der Steinunterläge aber gewöhnlich eine solche aus Steinschotter oder aus festgestampftem Sand erhalten und in der Estrichmischung statt der Ziegelstücken wohl auch Bruchsteinstücke aufweisen. Zum Mörtel wird gern hydraulischer Kalk genommen. Bei seinem E. besteht die oberste Lage nur aus scharfem Sand und frischem Kalkpulver. Haltbarer ist Zementestrich, auf einer 12 cm starken Unterlage aus magerm Zementbeton aus einer etwa 2 cm starken Zementmörtellage (1 Teil Zement, 3 Teile scharfer Sand) gebildet. Hierher gehören der rheinische Traßestrich (3 Teile Traß, 8 Teile Kalk, 6 Teile Kohlenasche) und der französische E., der unten aus einer Mischung von Steinen, Kalkmörtel, Hammerschlag und Eisenschlacken, in der Mitte aus Bruchsteinen und Kieseln mit einem Mörtel aus 2 Teilen Kalk und 1 Teil Sand, oben aus einer Mischung von 1/3 Kalk, 1/3 Zement und 1/3 zu Staub gestoßenem Marmor oder andern harten Steinen besteht. Lehmestrich, besonders für landwirtschaftliche Bauten, besteht aus einer bis 50 cm hohen Lage von gut ausgefrornem Lehm, der durch Schlagen gedichtet und dann mit Rindsblut oder Teergalle überstrichen und mit Hammerschlag überstreut wird. Über solchem Lehmestrich oder über einer sorgfältig geebneten Lage trocknen Sandes (Kieses) wird durch Ausgießen von verdünntem Gips, der mit Schlaghölzern gedichtet und mit eisernen Kellen geglättet wird, der Gipsestrich gebildet, dessen Haltbarkeit durch Tränken mit Leinöl oder Bohnen mit Wachs erhöht wird. – Terrazzo erhält eine 10 cm starke, dicht geschlagene Unterlage von Ziegelstücken, Kalk und Ziegelmehl und eine obere, 3 cm starke Schicht von hydraulischem Kalkmörtel, Ziegelmehl und eingestampften farbigen Marmorstückchen, die abgeschliffen und geölt wird. Beim Granito sind die Marmorstückchen kleiner und werden mit der Masse der Oberschicht vermischt aufgebracht. Beim Mosaikterrazzo werden die Marmorstückchen nach bestimmten Mustern aufgebracht. Werden statt der Marmorstückchen Tonstückchen oder Glaspasten angewendet, so entstehen die namentlich von den Alten vielfach ausgeführten Glas- oder Tonmosaikböden. Asphaltestrich besteht aus Beton- oder Ziegelpflaster und einer 2–3,5 cm starken Gußschicht aus geschmolzenem Asphaltmastix, Goudron und seinem Kies. Wie auf massiven Untergrund, legt man Estriche auch auf Balkenlagen aus Feuersicherheitsgründen und um (z. B. in Dachböden) von oben keine Feuchtigkeit in die Balkenlage gelangen zu lassen. Beim Verlegen der Estriche auf Blindboden deckt man letztern mit Holzzement und Pappe und einer darauf geschütteten, einige Zentimenter starken Schicht aus seinem Sand oder Lehm. Bei unmittelbarem Aufbringen auf die Balkenlage wird der Raum über der Stakung mit Sand, Kies oder reinem Bauschutt gefüllt, darauf eine Lehmschicht oder eine doppelte Dachsteinschicht in verlängertem Zementmörtel gebreitet und darüber der E. ausgeführt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Estrich — Es trich, n. 1. Ostrich. [Obs.] Massinger. [1913 Webster] 2. (Com.) The down of the ostrich. Brande & C. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Estrich — Estrich, Fußboden, der einem steinernen ähnlich sein soll. Man hat Lehm E., von derb geschlagenem Lehm; Gyps E., von Gyps (bei der obersten Schicht muß der Gyps mit Rindsblut vermengt sein); Kalk E. (Mörtel E.), von weißem Kalk mit ganz seinem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Estrich — (Ästrich), Fußboden ohne Fugen, bestehend aus einer erst weichen, später erhärtenden Masse (Lehm, Gips, Mörtel, Zement, Asphalt) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Estrich — Estrich, nennt man jeden steinernen Fußboden, ob von Marmor, Sand od. Ziegelsteinen; vornämlich aber einen von Gyps gegossenen Boden oder auch einen sog. Lehmschlag. Jetzt meist durch Dielen ersetzt, weil die E.e die Feuchtigkeit anziehen, immer… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Estrich — Estrich,der:1.⇨Fußboden(1)–2.⇨Dachboden …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Estrich — Sm Fußboden erw. wobd. (9. Jh.), mhd. est(e)rīch, est(e)rich, ahd. estrī ̌h, astrih, mndd. astrak, asterik, esterik n Entlehnung. Entlehnt aus ml. astracus, astricus Estrichguß, Pflaster , das seinerseits auf gr. óstrakon n. knöcherne, harte… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Estrich — »‹Stein›fußboden«: Mhd. est‹e›rich, mnd. est‹e›rik, ahd. esterih, astrih gehen zurück auf mlat. astracum, astricum »Pflaster«, das seinerseits wohl Lehnwort aus griech. óstrakon »Scherbe; harte Schale« ist (vgl. ↑ Auster) …   Das Herkunftswörterbuch

  • Estrich — Als Estrich (althochdt.: esterih, griechisch όστρακον óstrakon Scherbe, irdenes Täfelchen, lat.: astracum, Pflaster), bezeichnet man den Aufbau des Fußbodens als Untergrund für Fußbodenbeläge. Estriche werden je nach entsprechender Art und… …   Deutsch Wikipedia

  • Estrich — Dachboden; Dachstube; Dachkammer * * * Ẹst|rich 〈m. 1〉 1. fugenloser Fußboden (aus Lehm, Zement u. a.) 2. 〈schweiz.〉 Dachboden [<ahd. astrih, estirih <mlat. astracus, astricus „Pflaster“; zu grch. ostrakon „Scherbe“] * * * Ẹst|rich, der;… …   Universal-Lexikon

  • Estrich — Fußboden als Untergrund für Fußbodenbeläge oder, bei entsprechender Art und Ausführung, auch fertiger nutzbarer Boden. Hergestellt aus flüssigen Materialien (z. B. Fließestrich), die nach dem Aufbringen auf die Unterkonstruktion abgezogen oder… …   Erläuterung wichtiger Begriffe des Bauwesens

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