Entern

Entern

Entern, an einem Schiff oder seiner Takelung emporklimmen; aufentern, zu einem Segelmanöver in die Takelung klettern. Man suchte früher das feindliche Schiff, wenn man ihm ganz nahegekommen, durch Enterdraggen (an Tauen ausgeworfene vierarmige kleine Anker), Enterhaken (Bootshaken, Stangen mit einem Eisenhaken am Ende) und im Altertum (so die Römer gegen die Karthager) durch Enterbrücken, d.h. vom Deck nach außen fallende Fallbrücken mit Haken am Ende, festzuhalten. Dann enterte die Mannschaft das feindliche Schiff, um den Feind mit blanker Waffe niederzukämpfen. Um das E. zu erschweren, baute man die Schiffe oben mit einfallenden Bordwänden und verhinderte den Zugang zum Deck durch Ausspannen der Enternetze. Waffen beim E. waren Enterbeile zum Kappen der feindlichen Taue und Ketten, Entermesser, Seitengewehr mit flacher Klinge und großem Korb, Enterpike als Stichwaffe. Enterer heißen die enternden Matrosen. Der Enterkampf ist seit Einführung der Schnellfeuergeschütze nur ausnahmsweise (z. B. als nächtlicher Überfall eines Kanonenboots mit bewaffneten Booten) denkbar.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Entern — Êntern, verb. reg. act. in der Schifffahrt, ein feindliches Schiff mit Haken an sich ziehen, selbiges zu ersteigen. Ein Schiff entern. Der Feind versuchte zu entern. Man kam so nahe, daß man entern konnte. Daher die Enterung, die Handlung des… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Entern — (Seew.), ein feindliches Schiff ansegeln u. dann mit Haken u. Enterdregen an sich ziehen, um es zu ersteigen. Die Römer brauchten den Corvus (s.d.) dazu, vgl. Manus ferrea. In früherer Zeit war dieser Act gewöhnlich der Beschluß eines… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • entern — entern: Das aus dem Niederd. ins Hochd. gelangte und dort seit dem Ende des 17. Jh.s bezeugte Verb wird heute einerseits in seiner alten Bedeutung »ein feindliches Schiff erklettern und im Kampf aufbringen« verwendet, andererseits ist es in der… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Entern — Entern, im allgemeinen aufzeigen, z.B. in die Takelage zur Bedienung der Segel, in den Ausguck u.s.w.; im besonderen das Uebersteigen vom eigenen Schiff oder Boot auf ein feindliches zwecks Wegnahme desselben im Nahkampf. von Niessen …   Lexikon der gesamten Technik

  • Entern — Entern, ein feindliches Schiff durch Angriff mit der blanken Waffe erstürmen, sei es durch Festmachen des eigenen Schiffs mittels Enterhaken am feindlichen oder durch Boote; zur Zeit der Segelschiffe meist als Entscheidungskampf angewendet. Zur… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Entern — Entern, in den früheren Seekriegen das entscheidende Manöver; man zog das feindliche Schiff mit Enterhaken heran, drang auf dasselbe vermittelst Enterbrücken und entschied so den Kampf auf dem Verdecke durch Handgemenge. Jetzt kommt es meist nur… …   Herders Conversations-Lexikon

  • entern — entern:⇨hinaufklettern …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • entern — Vsw erw. fach. ndd. (15. Jh., Standard 17. Jh.) Entlehnung. Einerseits für ein feindliches Schiff besteigen , andererseits für in die Takelung klettern , über das Niederdeutsche entlehnt aus nndl. enteren. Dieses geht auf span. entrar zurück, das …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • entern — en|tern [ ɛntɐn] <tr.; hat: ein Schiff (von einem anderen aus) besteigen, um es gewaltsam in seinen Besitz zu bringen: die Piraten enterten das Schiff auf hoher See. * * * ẹn|tern 〈V.〉 I 〈V. intr.; ist〉 in das Takelwerk eines Schiffes… …   Universal-Lexikon

  • Entern — Piraten im Begriff ein brennendes Schiff zu entern Entern (von engl: to enter, dt: betreten. Im Englischen spricht man von to board, dt.: an Bord gehen) ist ein Manöver zur See und bezeichnet das Erobern eines gegnerischen Schiffes, meist zu… …   Deutsch Wikipedia

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