- Ekzēm
Ekzēm (griech. Ekzĕma, »Ausschlag«; nässende Hautflechte), eine mit Jucken verbundene, in akuter und chronischer Form auftretende Hautentzündung, die häufigste Hauterkrankung, erscheint in zerstreuten oder dichter stehenden Knötchen, Bläschen, Eiterbeulen, als gleichmäßige Schwellung und Rötung der Haut, die dabei nässend (Eczema simplex), schuppend (E. squamosum), mit Eiter bedeckt (E. impetiginosum) oder von der Oberhaut entblößt (E. rubrum, vulgär Salzfluß) sein kann. Ursachen des Ekzems sind die verschiedenartigsten Reize, z. B. die direkten Sonnenstrahlen, strahlende Hitze, Senfteige und zahlreiche andre chemische Einwirkungen, lange fortgesetzte warme Bäder und kaltfeuchte Umschläge und Einwickelungen, welche die sogen. Badekrätze und die vermeintlichen kritischen Ausschläge der Kaltwasserärzte hervorrufen, ferner der Reiz tierischer Parasiten (z. B. der Krätzmilbe). Daneben aber kommt E. auf Grund konstitutioneller Anlagen, z. B. bei Diabetes, Skrofulose, Anämie etc., zu stande. Auch durch gehinderten venösen Blutlauf kann, z. B. an den Unterschenkeln, E. bedingt sein. Das E. ist von lebhaftem Jucken begleitet, das die Patienten zum Kratzen veranlaßt, wodurch das ursprüngliche Aussehen der entzündeten Hautstelle sehr erheblich verändert werden kann, indem sich die Haut mit blutigen Krusten und Borken bedeckt. Übrigens kann das E. je nach dem Stadium und der befallenen Körpergegend die verschiedenartigsten, oft schwer zu beurteilenden Bilder darbieten. Die Behandlung hat zunächst für Beseitigung der verursachenden Schädlichkeiten zu sorgen. Bei Konstitutionskrankheiten sind daher vor allem diese zu heben (z. B. die Skrofulose durch Lebertran, Solbäder etc.). Demnächst ist die ergriffene Hautstelle zu behandeln, bei akutem E. durch Bedeckung der Haut mit Puder, mit erweichenden und austrocknenden Salben (Hebrasche Bleisalbe). Bei chronischem E. ist Teeranwendung erfolgreich, doch kann bei der großen Verschiedenheit der Einzelfälle die Wahl der Mittel jeweils nur vom Arzte getroffen werden. – Das Eczema marginatum ist kein echtes E., sondern eine Lokalisation des Pilzes Trichophyton tonsurans in der Leistengegend. Vgl. Unna, Pathologie und Therapie des Ekzems (Wien 1903).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.