Eiselen

Eiselen

Eiselen, 1) Johann Friedrich Gottfried, Volkswirt, geb. 21. Sept. 1785 in Rothenburg a. S., gest. 3. Okt. 1865 in Halle, studierte in Erlangen Theologie, machte 1813 und 1814 die Befreiungskriege mit, ließ sich sodann als Privatdozent der Geschichte und Staatswissenschaften in Berlin nieder und wurde 1820 Professor in Breslau, 1829 in Halle. Er schrieb: »Grundzüge der Staatswirtschaft« (Berl. 1818); »Handbuch des Systems der Staatswissenschaften« (Bresl. 1828); »Die Lehre von der Volkswirtschaft« (das. 1843); »Der preußische Staat« (Berl. 1862); auch schrieb er eine »Geschichte des Lützowschen Freikorps« (2. Aufl., Halle 1841).

2) Ernst Wilhelm Bernhard, ein um das Turnwesen verdienter Mann, Bruder des vorigen, geb. 27. Sept. 1792 in Berlin, gest. 22. Aug. 1846 in Misdroy, besuchte in Berlin das Gymnasium zum Grauen Kloster, dann die Bauakademie und gehörte zu Fr. Ludw. Jahns ersten Turnern. Seine angegriffene Gesundheit zwang ihn im Frühjahr 1813 bald, von seinem Versuch, im Heer zu dienen, zurückzutreten. Er übernahm auf Jahns Veranlassung die Leitung des jungen Berliner Turnplatzes. Nach dessen Schließung (1819) wirkte er längere Zeit als Lehrer der Mathematik an dem Plamannschen Institut und richtete dann 1825 selbst einen Fechtsaal, 1828 eine Turnanstalt in Berlin ein, aus der zahlreiche Schüler hervorgingen. E. hat als Mitherausgeber der »Deutschen Turnkunst« (mit F. L. Jahn, Berl. 1816; neuer Abdruck in Jahns Werken, hrsg. von Euler, Teil 2), durch weitere literarische Verzeichnung und Sichtung des turnerischen Übungsstoffes und durch seine fortgesetzte praktische Tätigkeit als Turn- und Fechtlehrer auch in der Zeit der allgemeinen Turnsperre sich wesentliche Verdienste um die deutsche Turnsache erworben. Auch errichtete er 1832 die erste Mädchenturnanstalt. In der Fechtkunst hat er die deutschen Bezeichnungen eingeführt. Er schrieb: »Das deutsche Hiebfechten« (Berl. 1818; neubearbeitet von Böttcher und Waßmannsdorff, Lahr 1882), »Abriß des deutschen Stoßfechtens« (Berl. 1826; neuer Abdruck mit einem nachträglich aufgefundenen Manuskript Eiselens über das Säbelfechten, hrsg. von Gierew, das. 1889), »Der Wunderkreis« (das. 1829), »Die Hantelübungen« (1833; 2. Aufl., das. 1847), »Turntafeln« (das. 1837), »Merkbüchlein für Anfänger im Turnen« (das. 1838), »Über Anlegung von Turnplätzen und Leitung von Turnübungen« (das. 1844). Ferner gab er die »Abbildungen von Turnübungen« von Robolsky und Töppe (Berl. 1845; 5. Aufl. von Waßmannsdorff, 1889) heraus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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