Diedenhofen

Diedenhofen

Diedenhofen (franz. Thionville), Stadt und Festung im deutschen Bezirk Lothringen, Kreis D.-Ost, an der Mosel, Knotenpunkt an der Eisenbahn Metz-Luxemburg, 155 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, Synagoge, Gymnasium, Bergschule, landwirtschaftliche Winterschule, Waisenhaus, Theater, 2 Kreisdirektionen (D.-Ost und D.-West), Amtsgericht, Hauptzollamt, betreibt Eisen-, Stahl- und Zementwerke, eine Thomasschlackenmühle, Fabrikation von Schlackensteinen, Öl und Ölkuchen, Fleischwaren, Konserven, Senf, Treibriemen etc., Bierbrauerei, Wein-, Obst- und Gemüsebau und zählt (1900) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 135, ein Dragonerregiment Nr. 6 und 2 Kompagnien Fußartillerie Nr. 8) 10,062 Einw., darunter 2727 Evangelische und 158 Juden. – D. bestand schon zur Zeit der Merowinger als Theudonevilla, Totonisvilla, Theodunvilla und war bereits unter Pippin (753) eine königliche Pfalz, in der mehrere Reichstage abgehalten worden sind, z. B. 835, als die Absetzung Ludwigs des Frommen für ungültig erklärt wurde. Später gehörte D. zur Grafschaft Arlon und kam mit dieser an Limburg, im 13. Jahrh. an Lothringen. Nach dem Sieg Piccolominis über die Franzosen unter Feuquières bei D. (7. Juni 1639) wurde die Stadt 10. Aug. 1643 von Condé erobert, fiel 1683 an Frankreich und ward durch Vauban neu befestigt. 1792,1814 und 1815 ward D. von den Verbündeten vergeblich belagert. In dem deutsch-französischen Kriege von 1870/71 ward D. von der 14. preußischen Infanteriedivision unter General v. Kameke vom 9. Nov. ab belagert und nach einem heftigen Bombardement 22.–24. Nov., wobei ein großer Teil der Stadt zerstört wurde, 25. Nov. zur Übergabe gezwungen. Vgl. Teissier, Histoire de Thionville (Metz 1828); Spohr, Die Belagerung von Thionville 1870/71 (Berl. 1875).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diedenhofen — Diedenhofen, Stadt, so v.w. Thionville …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Diedenhofen — Diedenhofen, frz. Thionville, Kreisstadt und Festung im Bez. Lothringen, an der Mosel, (1900) 10.062 E., Garnison, Amtsgericht, Gymnasium; seit 1659 französisch, von den Deutschen 24. Nov. 1870 eingenommen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Diedenhofen — Diedenhofen,   Stadt in Lothringen, Thionville.   …   Universal-Lexikon

  • Diedenhofen — Thionville Thionville Place du Luxembourg Détail Administration Pays …   Wikipédia en Français

  • Diedenhofen — Thionville …   Deutsch Wikipedia

  • Diedenhofen-Kaserne — Auf den Wuppertaler Südhöhen befinden sich vier ehemals militärisch genutzte Kasernen. Inhaltsverzeichnis 1 Saarburg Kaserne (alte Generaloberst Hoepner Kaserne) 2 Sagan Kaserne 3 Colmar Kaserne 4 Diede …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Diedenhofen–Bad Mondorf — Diedenhofen–Mondorf Streckenlänge: 25,9 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Diedenhofen — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Lothringen Verwaltungssitz Diedenhofen Fläche 945 km² (1900) Einwohner 115.873 (1900) …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Diedenhofen — Der deutsch lothringische Landkreis Diedenhofen (französisch: Thionville) – zeitweilig geteilt in die Kreise „Diedenhofen Ost“ und „Diedenhofen West“ – bestand in der Zeit zwischen 1871 und 1918/1920 und zwischen 1940 und 1944. Der Landkreis… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Diedenhofen-Ost — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Lothringen Verwaltungssitz Diedenhofen Fläche 677 km² (1910) Einwohner 62.980 (1910) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”