Denon

Denon

Denon (spr. dönóng), Dominique Vivant, franz. Maler und Kunstgelehrter, geb. 4. Jan. 1747 in Givry bei Châlon-sur-Saöne, gest. 27. April 1825 in Paris, sollte die Rechte studieren, bildete sich aber zum gewandten Weltmann aus und war in kurzer Zeit der Liebling der vornehmen Gesellschaft in Paris. Dies bahnte ihm den Weg zu Ludwig XV., der ihm die Aussicht über eine Sammlung antiker Steine übergab. Nach Ludwigs Tode wurde er Gesandter bei der schweizerischen Eidgenossenschaft und benutzte seine Muße zu häufigen Besuchen in Ferney; aus dieser Zeit stammen mehrere von ihm gemalte Bildnisse Voltaires und das Bild: le déjeûner de Ferney. Dann begleitete er den Grafen von Clermont d'Amboise, französischen Gesandten, nach Neapel, wo er 7 Jahre blieb. Hier beschloß er, sich dem Studium der Kunst ganz zu widmen, insbes. der Kupferstecherkunst. Bis zur französischen Revolution hielt er sich in Italien und in der Schweiz auf. Später kehrte er nach Paris zurück und widmete sich während der Revolution ausschließlich künstlerischer Tätigkeit, bis er sich mit Genehmigung Bonapartes der Expedition nach Ägypten anschließen durfte, wo er die Gegenden, Baudenkmäler, Kriegsszenen und Schlachtenpläne zeichnete. Nach Frankreich zurückgekehrt, schrieb er die »Voyage dans la Basse et la Haute Egypte« (Par. 1802, 2 Bde., mit Atlas). Später ernannte ihn Napoleon I. zum Generaldirektor der Museen. Als solcher hatte D. alle Kunstunternehmungen zu leiten, durch die Napoleons Wirken verherrlicht werden sollte; so wurde namentlich die Vendômesäule unter ihm errichtet. Noch wichtiger war der Anteil, den D. an Napoleons Kunsträubereien in Europa hatte. D. besorgte in den okkupierten Sammlungen die Auswahl dessen, was nach Paris wandern sollte. Daher ward er nach dem Einzug der Verbündeten in Paris einige Zeit in Hast gehalten. Die Bourbonen ließen ihn anfangs in seinen Ämtern, entsetzten ihn aber nach den Hundert Tagen, weil er dem zurückkehrenden Kaiser zugeeilt war. Er zog sich dann vom öffentlichen Leben zurück. Vgl. La Fizelière, L'œuvre originale de Vivant D. (Par. 1872–73,317 Blätter).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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