- Davidson
Davidson, 1) Samuel, gelehrter Theolog, geb. 1808 zu Ballymena in Irland, gest. 16. Okt. 1885, presbyterianischer Geistlicher, 1835 Professor der biblischen Kritik zu Belfast, 1842 Professor der biblischen Literatur und der Kirchengeschichte an dem Independenten-Kollegium zu Manchester. Sein Lehramt bei den Independenten mußte er infolge des durchaus freien Charakters seiner Forschungen 1857 aufgeben und wurde 1862 zum Examinator an der Universität London gewählt. Außer Übersetzungen von Werken deutscher Gelehrten (z. B. Gieselers Kirchengeschichte) schrieb er: »Sacred hermeneutics« (Lond. 1843); »Ecclesiastical polity of the New Testament« (1848); »Treatise of biblical criticism« (2. Aufl. 1855, 2 Bde.); »The canon of the Bible« (3. Aufl. 1880); »Introduction to the Old Testament« (1862, 3 Bde.) und »to the New Testament« (1848–51, 3 Bde.); »An introduction to the study of the New Testament« (1868, 2. Aufl. 1882, 2 Bde.) und »The doctrine of last things« (1882).
2) Thomas, Geolog und Paläontolog, geb. 17. Mai 1817 in Edinburg, gest. 16. Okt. 1885, verlebte seine Jugend in Frankreich und Italien, ward 1858 Ehrensekretär der Geological Society, später Vizepräsident der Paläontographischen Gesellschaft zu London. Er schrieb: »On British fossil Brachiopoda« (3 Bde. mit 171 Tafeln; deutsch von Süß, Wien 1856); »Illustrations and history of Silurian life« (1868).
3) John, schott. Lyriker und Dramatiker, geb. 1857 als Sohn eines Geistlichen zu Barrhead in Renfrewshire, war zuerst Schullehrer und lebt seit 1890 in London als Literat, wo er sein wildes, shakespearisierendes historisches Drama »Bruce« (1886) sowie das bürgerliche Trauerspiel »Smith« (1888) und die philosophische Satire »Perfervid« (1890) veröffentlichte. Seine »Plays« (1894) sind hauptsächlich eine gesammelte Ausgabe jener Dramen. 1898 erschien ein historisches Kunstdrama in Blankversen: »Godfreda«, auch ohne Bühnenwirkung. Erst seine »Fleet Street Eclogues« (1893, neue Folge 1895), geistvolle Gespräche zwischen Londoner Journalisten, die sich nach Einfachheit und Natur sehnen, machten D. mit einem Schlage berühmt. Sie zeigen, wie die »Ballads and Songs« (1894), »New Ballads« (1896, das beste darin die Ballade vom Tannhäuser), ferner »The last Ballads and other poems« (1898), offenen Natursinn, gesunde Philosophie und eine fröhliche, feurige Originalität bei freilich oftmals bedenklich stolpernden Versen. Weniger glücklich ist D. in der Prosa. Der in Gemeinschaft mit J. C. Wills verfaßte Roman »Laura Ruthven's widowhood« ergeht sich in übermütiger Behandlung des Lesepublikums; »Baptist Lake« (1896) verdankte seinen Leserkreis hauptsächlich der in dem Titelhelden ausgeführten Karikatur eines bekannten Literaten. Von seinen letzten Werken verdienen Erwähnung: »The testament of a vivisector« (1901) und »The testament of an empire-builder« (1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.