- Cyperazeen
Cyperazeen (Cypergräser, Halbgräser, Scheingräser, Riedgräser), monokotyle Pflanzenfamilie aus der Abteilung der Glumifloren, grasartige, meist ausdauernde Gewächse mit dreikantigen Stengeln und dreizeilig gestellten, schmalen Blättern, deren Scheiden geschlossen sind. ‚ Die Blüten bilden Spirren oder zusammengesetzte Ähren. Das Perigon fehlt oder besteht aus Borsten, die bei der Gattung Wollgras (Eriophorum) zur Fruchtzeit in lange, wollartige Fäden auswachsen. Staubgefäße finden sich meist drei, selten sechs. Das Pistill hat einen einfächerigen Fruchtknoten mit einer einzigen grundständigen Samenanlage und zwei oder drei mehr oder weniger verwachsene Griffel. Ost sind Zwitterblüten, wie bei Scirpus (s. Abbildung), vorhanden, bei der Gattung Carex finden sich dagegen eingeschlechtige Blüten, die ein- oder zweihäusig, bald in demselben Ährchen vereinigt, bald auf besondere Ährchen verteilt sind; die männlichen bestehen nur aus drei Staubgefäßen, die weiblichen nur aus einem Pistill, das von dem sogen. Schlauch (utriculus), eingeschlossen wird. Letzterer ist ein Tragblatt, das, die Blüte umwachsend, zu einem schlauchförmigen, oben offenen Gebilde wird. Später vergrößert es sich, erhärtet und umhüllt die abfallende Frucht. Die Früchte sind einsamige Nüßchen; der Same enthält ein stärkereiches Endosperm, in dem ein sehr kleiner Embryo ringsum eingeschlossen ist. (Vgl. Böckeler, Die C. des königlichen Herbariums zu Berlin, in »Linnaea«, neue Folge, Bd. 2 u. ff.; Schlechtendal, Langethal u. Schenk, Cyperaceae et Gramineae, revidiert von Hallier, Gera 1901, 8 Bde.)
Die C., die an 2200 Arten zählen, finden sich vorzugsweise an feuchten, sumpfigen Stellen über die ganze Erde verbreitet. Sie bevorzugen nach Art- und Individuenzahl die nördliche gemäßigte Zone, wo sie auf sumpfigem Boden die sogen. sauren Wiesen bilden und sowohl gegen den Nordpol hin als auch in den höhern Regionen der Alpen vorherrschend werden. In den Tropen ist vornehmlich die Gattung Cyperus in zahlreichen Arten vertreten. Die C. sind meist schlechte Futterpflanzen, die der Landwirt als Sauergräser bezeichnet. Cyperus esculentus, in Südeuropa, liefert in seinen zucker- und ölreichen Knollen ein als Erdmandeln bezeichnetes Nahrungsmittel. Fossile, jedoch noch zweifelhafte Arten von Carex Mich., Cyperus L. und Cyperites Schimp. finden sich in Tertiärschichten.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.