- Chodźko
Chodźko, 1) Ignacy, poln. Schriftsteller, geb. 15. Jan. 1795 zu Zabloczyzna in Litauen, gest. 1. Aug. 1861, studierte 1811–14 in Wilna und schrieb zuerst Oden und anakreontische Lieder im »klassischen Stil«. Später veröffentlichte er eine Reihe von trefflichen Schilderungen der litauischen Zustände, die u. d. T.: »Litauische Bilder« (Wilna 1840–62, 13 Bde. in 6 Serien) und »Litauische Überlieferungen« (das. 1852–58,4 Serien) erschienen. Einiges davon findet sich, ins Deutsche übersetzt, in Woyckes »Sitten- und Charakterbildern aus Polen und Litauen« (Berl. 1862, 2 Tle.).
2) Leonard, poln. Geschichtschreiber, geb. 6. Nov. 1800 in Oborek an der Beresina (Gouv. Wilna), gest. 12. März 1871 in Poitiers, studierte in Wilna, wurde 1819 Sekretär des Fürsten Ogiński, mit dem er große Reisen machte, und ließ sich 1826 in Paris nieder. In der Julirevolution (1830) focht er auf seiten der Liberalen und ward Lafayettes Adjutant. Zuletzt war er Bibliothekar im Unterrichtsministerium. C. veröffentlichte in polnischer und französischer Sprache eine große Anzahl biographischer, historischer und geographischer Schriften, unter denen »La Pologne historique, littéraire, monumentale et pittoresque« (Par. 1835–36, 3 Bde.) und seine illustrierte »Histoire populaire de la Pologne« (das. 1835) zahlreiche Auflagen erlebten.
3) Alexander, poln. Schriftsteller und Sprachgelehrter, geb. 11. Juli 1804 zu Krzywicze in Litauen, gest. 20. Dez. 1891 in Juvisy, studierte zu Wilna, wo er innige Freundschaft mit Mickiewicz schloß, darauf an der orientalischen Akademie zu Petersburg, war dann 1829–41 russischer Konsul in der persischen Stadt Refcht am Kaspischen Meer und begab sich von da 1842 nach Paris, wo er 1858 an Mickiewicz' Stelle die Professur der slawischen Literatur am Collège de France erhielt, die er bis 1884 bekleidete. C. veröffentlichte (1829) romantische Balladen und Übersetzungen neugriechischer Gedichte, die poetische Erzählung »Derar«, Übersetzungen persischer Romane und Dramen (»Théâtre persan«, Par. 1878) sowie altslawischer Legenden (»Légendes slaves du moyen-âge«, das. 1859), ferner in französischer und englischer Sprache wissenschaftliche Werke über persische Poesie und Grammatik (»Grammaire persane«, das. 1852, 2. Aufl. 1883) sowie auch eine Reihe slawistischer Werke, worunter die »Grammaire paléoslave« (das. 1869) und die »Études bulgares« (das. 1875) die wichtigsten sind.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.