- Castanĕa
Castanĕa Tourn., Gattung der Fagazeen, Bäume und Sträucher mit großen, abwechselnden, an den Zweigen zweizeiligen, ganzrandigen oder dornig gesagten Blättern, an aufrechten Kätzchen stehenden männlichen und einzeln oder zu drei an besondern oder am Grunde der oberwärts männlichen Kätzchen im gemeinschaftlichen Fruchtbecher stehenden weiblichen Blüten und zwei oder drei glatten, auf der einen Seite konvexen, auf der andern flachen Früchten in borstiger Fruchthülle. Etwa 30 Arten. C. vulgaris Lam. (echter Kastanienbaum, Kästenbaum, Maronenbaum), ein schöner, großer Baum, der kolossale Dimensionen erreicht (Kastanienbaum des Ätna: 60 m Umfang), hat länglich-lanzettliche, stachelspitzig gesägte, glänzende Blätter und große, kurz und plötzlich zugespitzte, braune, matt glänzende Früchte. Der Kastanienbaum ist in den Mittelmeerländern heimisch, wächst in Südeuropa bis Ungarn, auch in Südwestdeutschland, reist jenseit des 50.° nördl. Br. die Früchte nicht mehr, wächst auch in Nordindien, Japan und im östlichen Nordamerika, wird bei uns auch als Ziergehölz angepflanzt. Das Holz ist schön weiß oder hellbraun, sehr feinfaserig, höchst geschmeidig, weich und leicht und gilt als ungemein dauerhaft. In Frankreich und England dient es zum Land- und Schiffbau, auch als Tischler- und Drechslerholz und in Weingegenden zu Fässern; das Wurzelholz gibt sehr geschätzte Masern. Die Früchte (Kastanien, Maronen, vielleicht nach der Stadt Kastana in Thessalien benannt) sind süßlich, mehlig und kommen aus Italien, Frankreich und Tirol in den Handel. Die Rheinpfalz, die Bergstraße, Nassau etc. liefern kleinere Kastanien. Bei uns dienen sie, geröstet oder gekocht, als Delikatesse, in Italien und Frankreich aber bilden sie ein Volksnahrungsmittel und geben auch treffliche Viehmast. Sie enthalten: 39,82 Wasser, 3,80 stickstoffhaltige Substanz, 2,49 Fett, 43,71 Stärke etc., 8,09 Faser, 2,09 Mineralstoffe. Man muß sie trocken und vorsichtig aufbewahren, da sie leicht schimmeln und von Würmern angegangen werden, auch im Frühjahr leicht keimen. C. pumila L. (Chincapin), in Nordamerika, und C. argentea D. C., auf Java, liefern ebenfalls eßbare Früchte.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.