Carlson

Carlson, 1) Fredrik Ferdinand, schwed. Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 13. Juni 1811 in Upland, gest. 18. März 1887 in Stockholm, seit 1835 Dozent, seit 1849 ordentlicher Professor der Geschichte in Upsala, 1837–46 Lehrer des jetzigen Königs Oskar II., erwarb sich als Kultusminister (1863–70 u. 1875–78) um die Reorganisation des schwedischen Hochschul- und allgemeinen Unterrichtswesens hohe Verdienste. Auch im Reichstag, dessen Mitglied er 1853–66 und 1873–87 als einer der Führer der freihändlerischen Liberalen war, verfocht er seine pädagogischen Ansichten, die er bereits 1843 in der Broschüre »Om svenska elementarläroverken och deras förbättring« niedergelegt hatte. Außer seinem für die Heeren-Ukertsche Sammlung verfaßten Hauptwerk, der formell guten, aber öfters oberflächlichen »Geschichte Schwedens« (von 1654–1706 reichend, Gotha 1855–87, 3 Bde.; schwedisch, Stockh. 1855–87, 7 Bde.), seien erwähnt: »Om fredsunderhandlingarna åren 1709–1718« (Stockh. 1857); »On: den svenska statsförvaltningens förändrade skick under konung Karl XI.'s regering« (1860); »Berättelse om riksdagen 1680« (1860); »Om Sveriges inflytande på konungavalet i Polen 1704« (1861). In den »Abhandlungen« der schwedischen Akademie. der er seit 1859 angehörte, veröffentlichte er unter anderm: »Karl XII.'s tåg mot Ryssland« (1885).

2) Ernst, Sohn des vorigen, schwed. Politiker und Historiker, geb. 14. März 1854 in Stockholm, wo ei seit 1878 als Lehrer, bez. Archivassistent beschäftigt war, lebt seit 1880 als Gymnasialoberlehrer in Gotenburg. 1890–93 bekleidete er eine Geschichtsprofessur an der dortigen neu gegründeten Universität. In der Zweiten Reichstagskammer, der er seit 1897 angehört, spielt er als Führer der freihändlerischen Linksliberalen und Mitgründer der »Liberalen Sammlungspartei« eine einflußreiche Rolle. Außer der Dissertation »Om Karl XII.'s vistelse i Sachsen 1706–1707« (Stockh. 1877) veröffentlichte C. in mehreren schwedischen und ausländischen Zeitschriften zahlreiche Abhandlungen, so: »Sverige och Preussen 1701–1709« (1880); »Sverige på kongressen i Wien 1814–1815« (1883); »Karl XII. och kejsaren 1707« (1897); »Slaget vid Poltava och dess krigshistoriska förutsättningar« (1897); »Die Kriegführung Karls XII. gegen Rußland 1707–1709« (1900). Ferner edierte er die »Eigenhändigen Briefe König Karls XII.« (deutsch von Mevius, Berl. 1894; schwed. Ausgabe, Stockh. 1893) und »Kapten Jefferyes bret till engelska regeringen 1711–1715« (Stockh. 1897). In das pädagogische Gebiet gehören seine »Skolgeografi« (Stockh. 1887, 4. Aufl. 1894), »Läroverksfragan« (1890) und »Det högre skolväsendet i Norge och Danmark« (das. 1899).