- Brustwehr
Brustwehr, eine Erdanschüttung, die der Mannschaft Deckung gewähren und den Gebrauch ihrer Waffen begünstigen soll. Bei der B. der Schützen richtet sich die Höhe der B. nach der Anschlagshöhe (im Liegen, Knien oder Stehen), bei Deckungen für Feldgeschütze nach der Feuerhöhe. Letzteres gilt auch, wo in Befestigungen Geschütze über Bank feuern. In Festungswerken, Angriffsbatterien etc. feuern die Geschütze über die hohe B. fort, die erforderlichenfalls Muldenscharten erhält. Hinter der B. des Hauptwalles (s. Figur) liegt eine durchlaufende Geschützbank c d, hinter dieser der Wallgang a b, dicht an der B. eine schmale Erdanschüttung e f. Auftritt (Bankett) für Schützen.
Die innere Böschung f g der B., sehr steil gehalten, damit der Verteidiger möglichst dicht an die Feuerlinie herankann, wird durch Bekleidungsstoffe gefestigt. Der äußern, dem feindlichen Feuer am meisten ausgesetzten Böschung h i gibt man mehr als ganze Anlage und bekleidet sie mit Rasen; im Felde läßt man der Erde natürlichen Fall und klopft sie fest. Die Oberfläche der Krone ist nach außen so abgedacht (Kronenfall), daß ihre Verlängerung (Rasante) den äußern Grabenrand trifft, um bis dahin den Feind beschießen zu können. Bei Schützengräben erhält die innere Brustwehrböschung, einen Fuß unter der Feuerlinie, einen fußbreiten Absatz (Berme) zum Aufstützen der Arme, Bereitlegen der Patronen etc. – Die Stärke der B. wird nach dem zu erwartenden Feuer, im Feld auch danach bemessen, ob eine hartnäckige Verteidigung geplant ist; in letzterm Falle kommt der verstärkte Schützengraben in Anwendung. Gegen Gewehrfeuer muß die B. von sandiger Erde 0,75 m, gegen Sprengstücken, Schrapnellkugeln 0,4–1 m, gegen Feldgranaten 3–4 m stark sein. Der B. in Festungen gibt man eine Stärke von 5–7 m, in Küstenbefestigungen von 10–12 m, um gegen schwere Granaten zu sichern.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.