- Bluthusten
Bluthusten (Blutspeien, Hämoptoë, Hämoptysis), im engern Sinne Blutungen aus den Lungengefäßen, bei Quetschung, Stich, Schuß in die Lunge, bei Prozessen, die zu einer Zerstörung von Lungengewebe führen (Lungenschwindsucht, seltener bei andern geschwürigen Prozessen oder Geschwülsten der Lunge). Ist die Blutung einigermaßen erheblich, so wird hellrotes schaumiges Blut ausgehustet (Pneumorrhagie). Geringere Blutungen färben nur den Auswurf rot. Blutbeimengungen zum Auswurf können aber auch aus den Rachenorganen oder der Nase stammen, und dann ist die Blutung meist harmlos, ferner führt eine Verstopfung der Lungengefäße, ein hämorrhagischer Infarkt, zu blutigem Auswurf, weiter kann bei Lungenentzündung im ersten Stadium der Auswurf blutig sein. Bei den größern Lungenblutungen ist die Prognose zweifelhaft, es kommen direkt tödliche Blutungen vor, im allgemeinen aber stehen die Lungenblutungen von selbst. Namentlich Blutstürze pflegen die Kranken und ihre Umgebung in große Aufregung zu versetzen, da aber die Blutung um so eher steht, je ruhiger sich der Kranke verhält, so ist die erste Pflicht, den Kranken bequem zu legen, jedes Sprechen zu verbieten, namentlich auch überflüssige Personen aus dem Krankenzimmer zu entfernen. Bis zur Ankunft des Arztes kann man etwas Eis oder auch wohl als altes Hausmittel 1–2 Teelöffel Kochsalz schlucken lassen. Das Kochsalz bewirkt eine starke Blutfüllung der Baucheingeweide und eine entsprechende Blutleere der Lungengefäße. Verwechselt wird B. öfter mit Blutbrechen (s.d.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.