- Blutflecke
Blutflecke. Die Erkennung von Blutflecken stützt sich auf die Eigenschaften der Blutbestandteile und auf die Nachweisung der Blutkörperchen. Letztere sind in frischen Blutflecken sehr leicht mikroskopisch nachweisbar. Aus einem Splitterchen ältern eingetrockneten Blutes löst ein Tropfen Wasser in 1/2 Stunde Eiweiß samt dem Inhalte der roten Blutkörperchen auf und läßt ein Fibrinkoagulum zurück, in dem die farblosen Blutkörperchen unter dem Mikroskop mit Sicherheit nachzuweisen sind. Den mittels der Pipette aufgehobenen roten Tropfen prüft man mit salpetersaurem Quecksilberoxyd auf gerinnbare Eiweißkörper, einen andern, ähnlichen Auszug der B. kocht man mit konzentrierter Essigsäure und stellt die Blutkristalle (Häminkristalle; s. Hämin) dar, deren Bildung große Sicherheit über die Anwesenheit des Blutes gewährt. Die Frage, ob die B. von dem Blut eines lebenden oder eines toten Körpers herrühren, erledigt sich mit einiger Gewißheit aus der An- oder Abwesenheit des Fibringerinnsels. Große Sicherheit gewährt die spektroskopische Untersuchung eines Auszuges der B., indem das Blut zwei höchst charakteristische Absorptionsstreifen liefert. Neuere Entdeckungen gestatten auch, in Blutflecken die Blutart zu bestimmen, doch erfordern diese Untersuchungen einen großen Apparat und können nur von sehr geübten Männern ausgeführt werden. Spritzt man einem Kaninchen 5–6mal in zweitägigen Zwischenräumen zellenfreies menschliches Blutserum unter die Haut, so erzeugt das 6 Tage nach der letzten Einspritzung aus diesen Tieren gewonnene Blutserum in mit physiologischer Kochsalzlösung verdünntem menschlichen Blutserum namentlich bei 37° einen starken wolkigen Niederschlag. Dieser Niederschlag entsteht im Blutserum keines Tieres (nur Affenblut gibt nach längerer Zeit einen schwächern Niederschlag) und gestattet also, Menschenblut mit großer Sicherheit von Tierblut zu unterscheiden. Auch alte, eingetrocknete B. geben die Reaktion, wenn sie mit physiologischer Kochsalzlösung aufgeweicht werden. Das Serum eines mit Hühnereiweiß vorbehandelten Kaninchens erzeugt in Hühnerblutlösung eine sehr viel schneller auftretende und sehr viel stärkere Trübung als in Hahnenblutlösung, wenn das Blut von geschlechtsreifen Tieren herrührt. Beide Blutarten lassen sich auf diese Weise unterscheiden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.