Zobeltitz

Zobeltitz

Zobeltitz, 1) Hanns von, Schriftsteller, geb. 9. Sept. 1853 zu Spiegelberg in der Mark Brandenburg, besuchte das Gymnasium in Berlin, nahm 1870/71 am Kriege gegen Frankreich teil, wurde 1872 Leutnant, war später Lehrer der Taktik an der Kriegsschule in Potsdam und nahm, nachdem er bereits längere Zeit schriftstellerisch tätig gewesen war, 1890 als Hauptmann seinen Abschied, um sich ganz der literarischen Laufbahn zu widmen. Er ist jetzt in Berlin Herausgeber vom »Daheim« und von »Velhagen u. Klasings Monatsheften«. Z. machte sich durch eine Reihe von Romanen vorteilhaft bekannt. Von letztern nennen wir: »Die ewige Braut« (Jena 1894); »Die Kronprinzenpassage« (das. 1895, 2 Bde.); »Senior und Junior« (das. 1896); »Die Generalsgöhre« (das. 1897), »Antje Bergholm« (Dresd. 1897); »Der Riesenwicht« (Stuttg. 1898); »Talmi« (das. 1898); »Ein bedeutender Mann« (Jena 1900); »Die Erben« (das. 1901); »Die Tante aus Sparta« (Stuttg. 1901);»Die Todbringerin« (das. 1902); »Prinzeß Hummelchen« (1.–17. Aufl., das. 1902); »Gräfin Langeweile« (das. 1903); »Arbeit« (Jena 1904); »Krach« (Stuttg. 1904, 2 Bde.); »Der goldene Käfig« (das. 1904); »Der Bildhauer« (das. 1906); »Des Lebens Enge« (das. 1906); »Ihr laßt den Armen schuldig werden« (Jena 1907); »Der Roman des Stiftsfräuleins« (Stuttg. 1907). Andres erschien unter dem Pseudonym Hanns von Spielberg. Auch mehrere Jugendschriften von ihm (»Unter dem Eisernen Kreuz« u. a.) fanden beifällige Ausnahme.

2) Fedor von, Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 5. Okt. 1857 in Spiegelberg, wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1874 in die Armee, nahm nach mehrjähriger Dienstzeit seinen Abschied, redigierte die »Neuen militärischen Blätter« und entwickelte bald eine fruchtbare Tätigkeit für belletristische Zeitschriften. Von seinen zahlreichen Romanen, die meist gesellschaftliche Zustände behandeln, seien genannt: »Das Nessusgewand« (Stuttg. 1888, 2 Bde.); »Der Telamone« (Berl. 1893); »Die Johanniter« (Jena 1894); »Das zweite Geschlecht« (Berl. 1896, 3 Bde.); ' »Ein Schlagwort der Zeit« (das. 1896, 2 Bde.); »Heilendes Gift« (Jena 1897, 2 Bde.); »Die Armutsprobe« (Stuttg. 1898); »Ironie des Schicksals« (Berl. 1898); »Das Heiratsjahr« (Stuttg. 1899); »Besser Herr als Knecht« (Berl. 1900); »Der Herr Intendant« (das. 1900); »Albine« (das. 1902); »Der Backfischkasten« (Stuttg. 1902); »Trude Alberti« (das. 1903); »Dem Wahren, Edlen, Schönen«, ein Großstadtroman (Berl. 1905); »Kreuz, wende dich« (Stuttg. 1905); »Die arme Prinzessin« (das. 1905); »Die Tierbändigerin« (das. 1906); »Eine Welle von drüben« (Berl. 1906); »Flittergold« (das. 1906); »Höhenluft« (Leipz. 1906); »Das Gasthaus zur Ehe« (Berl. 1907). In den agrarischen Romanen: »Die Pflicht gegen sich selbst« (das. 1894, 2 Bde.), »Der kleine Pastor und andere Novellen« (Dresd. 1895) und »Der gemordete Wald« (Stuttg. 1898) schildert er mit Glück das Bauernleben der brandenburgischen Mark, das er in den Volksstücken »Ohne Geläut« (Dresd. 1895) und »Das eigene Blut« (Berl. 1896) auch auf die Bühne gebracht hat. Er lebt in Berlin und auf seinem Gute Spiegelberg und gibt seit 1897 die »Zeitschrift für Bücherfreunde«, seit 1904 die »Neudrucke literarhistorischer Seltenheiten« sowie die »Sammlung illustrierter Monographien« (Bielef. 1901 ff.) heraus, die er selbst mit dem Band »Der Wein« eröffnete; für die Sammlung »Land und Leute« schrieb er »Berlin und die Mark Brandenburg« (das. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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