- Zambōnische Säule
Zambōnische Säule (trockene Säule), eine Voltasche Säule, zu deren Herstellung Blätter von unechtem Gold- und Silberpapier mit der Papierseite zusammengeklebt, Scheiben daraus geschnitten und diese in einer Glasröhre auseinander geschichtet werden, so daß die Zinnseite jeder Scheibe auf die Kupferseite der vorhergehenden zu liegen kommt. Die Glasröhre wird durch Messingfassungen geschlossen.
Die im lufttrockenen Papier vorhandene Feuchtigkeit wirkt auf die Metalle elektrisch erregend; die Enden oder Pole der Säule laden sich daher mit entgegengesetzten Elektrizitäten (Kupfer positiv, Zink negativ), deren Spannungsunterschied mit der Anzahl der Plattenpaare wächst. Da die in jedem Plattenpaar tätige elektromotorische Kraft jenen Spannungsunterschied in stets unveränderter Größe aufrecht zu erhalten sucht, so wird die etwa entzogene Elektrizität rasch wieder ersetzt, und die Pole bleiben viele Jahre lang entgegengesetzt elektrisch. Die Abbildung zeigt eine wagerecht liegende Z. S., deren Pole mittels der Leitungsdrähte c und d nach den Platten a und b verlegt sind. Über die beiden Polplatten ist eine Glasglocke gestülpt, von deren Wölbung, an einem oben mit einer Kugel versehenen Messingstäbchen befestigt, ein dünnes Goldblättchen zwischen die Pole herabhängt. Bringt man das Goldblättchen mit dem einen, etwa dem positiven, Pol in Berührung, so wird es, nachdem es sich mit positiver Elektrizität geladen, abgestoßen und nach dem negativen Pol hinübergezogen; nachdem es an diesen seine positive Elektrizität abgegeben und negative dafür aufgenommen, wird es von ihm abgestoßen und von dem positiven Pol angezogen und geht auf diese Weise zwischen den beiden Polplatten fortwährend hin und her. Im Karlsruher physikalischen Institut ist ein solches elektrisches Perpetuum mobile schon ca. 70 Jahre im Gange, allerdings nicht immer mit gleicher Stärke. Rückt man die Polplatten so weit auseinander, daß das Goldblatt, von beiden Polen gleich stark beeinflußt, in der Mitte zwischen beiden im Gleichgewicht herabhängt, so bildet der Apparat ein sehr empfindliches Elektroskop, das Fechnersche Säulenelektroskop; nähert man nämlich dem Knopf einen schwach elektrischen Körper, so wird das Goldblättchen von dem entgegengesetzt elektrischen Pol der Zambonischen Säule angezogen und verrät durch seinen Ausschlag Dasein und Art der auf dem genäherten Körper vorhandenen Elektrizität.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.