Wollmesser

Wollmesser

Wollmesser (Eriometer, Eirometer), Instrument zur Messung der Dicke eines Wollhaares. Der Dollondsche W. besteht aus einem Mikroskop, vor deren Objektivlinse ein Zerstreuungsglas angebracht ist. Dies ist mittels eines durch seinen Mittelpunkt gehenden geraden Schnittes in zwei gleiche Hälften geteilt, die sich nebeneinander in der Richtung des Schnittes verschieben lassen. Diese Verschiebung geschieht durch eine Mikrometerschraube und wird mittels eines Nonius bis auf 0,127 mm genau gemessen. Das zu messende Wollhaar spannt man vor dem Zerstreuungsglas so aus, daß es rechtwinklig gegen den Schnitt steht. Blickt man durch das Mikroskop, so erscheint das Bild des Haares 50fach vergrößert, und zwar ist dies Bild einfach, wenn die Hälften des Zerstreuungsglases unverschoben sind. Verschiebt man sie aber, so erscheinen zwei Bilder nebeneinander, und die Verschiebung beträgt genau so viel wie die Breite des einfachen Bildes (d. h. wie der 501ache Durchmesser des Haares), wenn man die Hälften des Glases so stellt, daß die beiden Bilder ohne Zwischenraum, aber auch ohne sich teilweise zu decken, nebeneinander erscheinen. In diesem Zustand wird die Größe der Verschiebung auf dem Nonius abgelesen. Ein jeder Teil des letztern drückt hierbei 0,00254 mm aus und wird ein Grad Dollond genannt. Wolle, die am Eriometer z. B. 5° zeigt, hat also 0,0127 mm Durchmesser. Andre W. rühren von Daubenton, Ledebours, Voigtländer, Skiadan, Grawert, Köhler, Young her. Neuerdings bedient man sich gewöhnlich zum Messen der Wollseinheit eines Mikroskops mit Mikrometervorrichtung 1° Dollond = 2,58968 μ. K. Köhlers W. besteht aus einem kleinen Metallklotz mit einem Schlitz, in den man 100 Haare legt, die durch ein bestimmtes Gewicht zusammengedrückt werden. Je kleiner ihr Volumen, je seiner ist die Wolle. Ein an dem Gewicht befindlicher Zeiger gibt die Feinheit in Graden zu je 0,00254 mm an. In der Praxis begnügt man sich meist mit Schätzungen nach dem Augenmaß (z. B. auf schwarzem Tuch) oder mit Zählungen der Bogen (s. Wolle, S. 737). Der Erfahrung nach findet man auf 26 mm folgende Anzahl Bogen: bei Wolle von 4–5° Dollond 28–32, bei 6° D. 26–28, bei 7° D. 24–26, bei 8° D. 22–24, bei 9° D. 20–22, bei 10° D. 18–20, bei 10–11° D. 16–18, bei 11–12° D. 12–15 Bogen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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