Wetturnen

Wetturnen

Wetturnen. Während die griechische Gymnastik (s. d.) durchaus agonistischen Charakter trug, d. h. in allen ihren Übungen auf einen Wettstreit um die beste Leistung hinzielte, hat die neuere Gymnastik die Leibesübung von vornherein mehr um der allseitigen Ausbildung des einzelnen willen gepflegt, und ganze Übungsgebiete derselben sind so für den Wettkampf wenig geeignet. Doch führen zu einem solchen naturgemäß auch viele Übungen der Turnkunst, und daher sind zunächst diese in den Rahmen öffentlicher Turnfeste aufgenommen worden. Während sich dies anfänglich auf einzelne, und zwar meßbare Übungen, wie des Laufens, Springens, Werfens (Steinstoßens), Stemmens, Ringens, beschränkte, suchte man später eine möglichst vielseitige Leistungskraft zu ermitteln und zu erzielen durch Verbindung verschiedener Übungen zu einem Wettkampf. Dies geschieht entweder nach Art des griechischen Pentathlons (s. d.) durch fortschreitendes Ausscheiden der das Mindeste leistenden Kämpfer bei den aufeinander folgenden Übungen oder durch Beurteilung der Einzelleistungen mit sogen. Punkten und danach Berechnung des Gesamtergebnisses. Letzteres Verfahren hat, insbes. zur Vereinigung von Leistungen in dem Kunstturnen an den Geräten und in den volkstümlichen Übungen, nach dem Vorbilde der Schweizer W. die deutsche Turnfestordnung gewählt, die 1879 beschlossen und nach den Erfahrungen der Turnfeste wiederholt abgeändert worden ist. Sie ist abgedruckt im »Handbuch der deutschen Turnerschaft« (7. Ausg., Leipz. 1904) und in Gasch' »Jahrbuch der Turnkunst« (das. 1908). In der Schweiz hat man seit 1860 auch ein W. ganzer Abteilungen im sogen. Sektionswetturnen. Dies hat etwa seit 1890 auch innerhalb der deutschen Turnerschaft Nachahmung gefunden im W. ganzer Vereine oder Gaue miteinander. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Massenprüfung in einzelnen Leistungen und ziffernmäßige Darstellung ihres Ergebnisses. Die Preise für das W. auf deutschen Turnfesten dürfen nur in Ehrenurkunden und außerdem in Kränzen für die besten Sieger bestehen. S. Leibesübungen und Turnkunst. Vgl. Gasch, Wetturnerbüchlein (Leipz. 1901, mit Zusammenstellung der Sieger, Höchstleistungen u. a. von deutschen Turnfesten) und Die volkstümlichen Wettübungen (das. 1906).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kampfspiele — Kampfspiele, öffentliche Wettkämpfe in allerlei Leibesübungen, bei Griechen und Römern in hohem Grade beliebt. Im Mittelalter treten sie vorwiegend als Turniere (s. d.), in der Neuzeit besonders als Schau oder Wetturnen u. dgl. auf …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leibesübungen — Leibesübungen, s. Gymnastik und Turnkunst. Vorragende Leistungen menschlicher Leibeskraft sind aus den verschiedensten Zeiten und Völkern berichtet, nicht selten freilich sagenhaft übertrieben. Besonders knüpfen sich solche Nachrichten an… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Stangenspringen — (Stabspringen), das Springen mit Unterstützung durch eine 2,5–4 m lange, bis 4 cm starke Stange. Während seine Pflege in der hellenischen Gymnastik zweifelhaft ist, ist es in manchen Gegenden seit langem volkstümlich im Gebrauch, in Deutschland z …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Turnkunst — Bildungsanstalten. Unterricht. Für die weitere Entwickelung des Schulturnens und die methodische Verarbeitung des Übungsstoffes war nicht ohne Bedeutung die Gründung von Turnlehrerbildungsanstalten, wie der zu Dresden (1850) unter dem durch viele …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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