Urnen

Urnen

Urnen (lat., Totenurnen, Aschenkrüge), die bei vielen Völkern der Urzeit und des Altertums gebräuchlichen Gefäße zur Aufbewahrung der Asche (Zinerarien) oder Gebeine verbrannter Leichen. Sie waren von verschiedener Form, meist aus Ton, oft aus Stein, ausnahmsweise aus Metall.

Urne von emaillierter Terrakotta. Italienische Arbeit des 15. Jahrh. (Berlin, Kunstgewerbemuseum.)
Urne von emaillierter Terrakotta. Italienische Arbeit des 15. Jahrh. (Berlin, Kunstgewerbemuseum.)

Manche Vasen dienten nur zur Ausschmückung des Grabes. In Italien, besonders bei den Etruskern, waren (viereckige, am Deckel mit Relief verzierte) Aschenkisten gewöhnlich (s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 5). Auch die keltischen, germanischen und slawischen Völkerschaften bewahrten die Asche Verstorbener in U. auf. Man findet in Deutschland deren sehr viele in Grabhügeln und an Opferstätten von verschiedener Größe und Form (s. Gefäße, vorgeschichtliche). In späterer Zeit verloren die U. ihre Bedeutung als Gefäße zur Aufbewahrung von Asche, behielten aber ihre symbolische Bedeutung als Gefäße des Totenkultes und wurden häufig auf Grabdenkmälern, bisweilen aber auch als bloßer architektonischer Zierat an Gebäuden angebracht. In der ostasiatischen Keramik wird die Urnenform auch für Vasen und andre Gebrauchs- und Vorratsgefäße angewendet. Die gewöhnlichste Form der Urne zeigt obige Abbildung.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Urnen — (lat.), die bes. in prähistor. und klassischer Zeit zur Aufbewahrung der Asche verbrannter Leichen benutzten Tongefäße [Abb. 292, 674, 776; Tafel: Urzeit II, bei Urgeschichte]; neuerdings auch aus Metall für die Urnenhallen der Krematorien …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Urnen- und Sarkophagplastik —   Während die Grabmalerei den Verstorbenen nur selten und vermehrt erst in der Spätzeit darstellte, gab es in der Plastik eine alte, bis in das 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. zurückreichende Tradition, ihm Gestalt zu geben. Am Anfang steht die… …   Universal-Lexikon

  • urnen — past participle of iernan …   Old to modern English dictionary

  • jemanden zu den Urnen rufen — Zur Urne gehen; jemanden zu den Urnen rufen   In dieser Wendung steht das Wort »Urne« kurz für »Wahlurne«. Wer »zur Urne geht«, geht also wählen: 87 % aller Wahlberechtigten sind an diesem Sonntag zur Urne gegangen. Wer »zu den Urnen gerufen… …   Universal-Lexikon

  • Nieder-Urnen — Nieder Urnen, Pfarrdorf u. Wahltagwen im Schweizercanton Glarus, am Linthkanal u. an der schweizerischen Südostbahn; Druckfabrik, Rothfärberei, Baumwollenspinnerei, eidgenössisches Post u. Telegraphenbureau, alaunhaltiges Bad; 1500 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ober-Urnen — Ober Urnen, Dorf in der Pfarrgemeinde Näfels des Schweizercantons Glarus, unweit des Linthkanals u. der Eisenbahn zwischen Uznach u. Weesen; Druckfabrik, Baumwollenspinnerei, eidgenössisches Postbureau; 790 Ew. Hier 1762 u. 1764 Felsenstürze;… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baumbestattung — Grabstätte von Johann Heinrich Cotta in Tharandt (1844) Naturbestattung ist ein Begriff, unter dem verschiedene Bestattungsformen in „naturhafter Umgebung“ vermarktet werden.[1] Diese Bestattungsformen setzen eine Kremierung voraus. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Naturbestattung — Grabstätte von Johann Heinrich Cotta in Tharandt (1844) Naturbestattung ist ein Begriff, mit dem verschiedene Bestattungsformen in „naturhafter Umgebung“ bezeichnet werden.[1] Diese Bestattungsformen setzen üblicherweise eine Kremierung voraus.… …   Deutsch Wikipedia

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