- Truēba
Truēba (T. y la Quintana), Antonio de, span. Dichter und Novellist, geb. 24. Dez. 1821 im baskischen Dörfchen Montellana bei Bilbao, gest. 10. März 1889 in Madrid, war der Sohn armer Landleute, kam mit 15 Jahren nach der Hauptstadt, um die Kaufmannschaft zu erlernen, trieb nebenbei mit großem Eifer Studien und erlangte an der Universität mehrere Grade. Nachdem er 1846 dem Handelsstand Valet gesagt hatte, wandte er sich ganz der literarischen Tätigkeit zu und machte sich durch seine in Zeitschriften erscheinenden Lieder und Gedichte einen Namen. Königin Isabella ernannte ihn 1862 zum Chronisten und Archivar von Vizcaya mit einem Gehalt, von 18,000 Realen und verlieh ihm den Titel eines Poeta de la reina, den er nach der Revolution von 1868, infolge deren er sein Amt verlor, mit dem eines Poeta del pueblo vertauschte. Seitdem lebte er bis an sein Ende in Madrid. T. war der populärste spanische Dichter seiner Zeit. Seine einfachen Lieder, gesammelt in dem oft ausgelegten »Libro de los cantares« (Madr. 1852,8. Ausg. 1875), haben wirklich im Munde des Volkes gelebt und ihm den Namen des »spanischen Béranger« verschafft. Sie verherrlichen vorzugsweise die baskische Heimat und zeichnen sich aus durch Treuherzigkeit der Gesinnung, gefällige Form und natürliche Sprache, aber auch durch Tiefe des Gefühls bei meist melancholischem Grundton. Außerdem veröffentlichte T. eine große Anzahl von Erzählungen (Novellen, Märchen, Schwänken) unter verschiedenen Titeln: »Cuentos de color de rosa« (1859, 5. Aufl. 1875), »Cuentos campesinos« (2. Aufl. 1862), »Cuentos de vivos y muertos« (3. Aufl. 1879), »Cuentos del hogar« (2. Aufl. 1875), »Maria Santa« (1874), »Cuentos de varios colores« (1874), »Narraciones populares« (1875), »Cuentos de madres é hijos« (1878), »Nuevos cuentos populares« (1881), »De floren flor« (1882), »El gaban y la chaqueta« (1884) und »Leyendas genealógicas« (1887, 2 Bde.), die gleiche Beliebtheit wie sein Liederbuch erlangten und zum Teil auch ins Deutsche, Französische, Englische, Russische und Italienische übersetzt wurden. Sie sprechen an durch natürliche Einfachheit der Erzählung und die Anmut in der Beschreibung des ländlichen Lebens, lassen aber die reaktionäre Gesinnung und ultramontanen Sympathien des Verfassers zu sehr hervortreten. Endlich sind von T. auch historische Romane, wie »El Cid Campeador«, »Las hijas del Cid«, »El redentor moderno« (1876) u. a., sowie seine letzten Werke: »Madrid por fuera« (1878) und »Arte de hacer versos« (1881), zu erwähnen. Eine Auswahl aus seinen Schriften bietet die »Coleccion de autores españoles« (Leipz. 1860 ff.) und »Obras escogidas« (Madr. 1900). 1894 wurde ihm in seinem Geburtsort ein Standbild (von Benlliure) errichtet.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.