Beizen [1]

Beizen [1]

Beizen, Lösungen von Säuren oder Salzen, die zum Reinigen (Abbeizen), zum Ätzen und Färben von Metallen, zum Ätzen von lithographischen Steinen und Glas, zum Färben von Holz, Horn, Elfenbein etc., auch zum Tränken von Holz, um Härte und Elastizität zu ändern, benutzt werden. In der Gerberei beizt man die mit Kalk behandelten Häute, um sie zu entkalken, zu schwellen etc. Auch die zur Konservierung von Fleisch dienenden Salze (Kochsalz, Salpeter) werden B. genannt. Getreide, Rübenkerne, Kartoffeln werden mit Chemikalien gebeizt (eingeweicht), um Pilzkeime zu töten. Am wichtigsten sind die B. (Mordants), die in der Färberei und Zeugdruckerei als Befestigungsmittel der Farbstoffe benutzt werden. Diese B. (schwefelsaure Tonerde, Alaun, essigsaure Tonerde, Rhodanaluminium, oxalsaure und weinsaure Tonerde, Natriumaluminat, Eisenvitriol, essigsaures Eisenoxydul, schwefelsaures und salpetersaures Eisenoxyd, Zinnoxydul- und Zinnoxydsalze, Chrom- und Kupfersalze, Öle, Gerbsäure) schlagen sich selbst auf und in den Fasern der Textilstoffe nieder und fixieren die später zur Verwendung kommenden Farbstoffe, die an sich keine Affinität zur Faser besitzen, indem sie mit denselben unlösliche chemische Verbindungen eingehen. In einigen Fällen verbindet sich die Beize nicht mit der Faser, sondern bildet nur mit dem Farbstoff einen unlöslichen Lack, der sich im Entstehungsmoment auf und in die Faser niederschlägt. Bei Anwendung von sauren Farbstoffen muß man aus der Lösung der Beize ein Metallhydroxyd oder ein unlösliches basisches oder normales Salz auf die Faser niederschlagen, bei Anwendung von basischen Farbstoffen wird dagegen die zur Bildung des Farblackes erforderliche Säure in Form eines unlöslichen Salzes auf der Faser befestigt. Farbstoffbasen färben Wolle und Seide meist direkt, Baumwolle wird zu ihrer Aufnahme mit Gerbsäure gebeizt. Die chemischen und physikalischen Vorgänge bei der Befestigung der B. auf der Faser sind noch nicht sicher bekannt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Beizen [1] — Beizen sind Flüssigkeiten, mit denen lose Gespinstfasern, Garne und Gewebe vegetabilischen oder animalischen Ursprungs für die Aufnahme bestimmter Farbstoffe vorbereitet werden. Das Beizen oder Ansieden der Wolle geschieht in kochendem sauren… …   Lexikon der gesamten Technik

  • beizen — Vsw std. (10. Jh.) Stammwort. Die Bedeutungen der Wörter, die dieser Lautform entsprechen können, fallen weit auseinander. Hier werden nur diejenigen berücksichtigt, die für das Neuhochdeutsche vorauszusetzen sind, nämlich 1) mit Beize behandeln …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • beizen — beizen: Das altgerm. Verb mhd. beiz̧en, beizen, ahd. beizen, mniederl. be‹i›ten »absteigen«, engl. to bait »weiden lassen, das Pferd unterwegs füttern, einkehren«, schwed. beta »weiden, grasen« ist Veranlassungswort zu ↑ beißen. Die ursprüngliche …   Das Herkunftswörterbuch

  • Beizen [2] — Beizen, in den verschiedenen Zweigen der Gerberei diejenigen Prozesse, durch welche die Häute geschwellt (s. Schwellen) oder von dem aus dem Aescher herrührenden Kalke und sonstigen Unreinigkeiten befreit werden sollen. Man verwendet hierzu… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Beizen [1] — Beizen, 1) Stoffe od. Körper mit einer Beize in Berührung bringen. Dies geschieht in der Färberei vor dem Färben der Kleiderstoffe, wenn die Faser des zu färbenden Stoffes mit der Farbe keine chemische Verwandtschaft hat u. daher mit dem Pigment… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Beizen [2] — Beizen, die Jagd durch die Falkenbeize betreiben …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Beizen [2] — Beizen (Baizen), mit dem Falken (Beizfalken) auf Vögel und Haarwild Jagd machen (s. Falken); auch Wild mit Köder anlocken …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Beizen [4] — Beizen (richtiger Färben) der Hölzer wird zurzeit mit Ausnahme der braunen und schwarzen Töne zumeist mittels Teerfarbstoffen von großer Lichtbeständigkeit ausgeführt, die sehr ausgiebig und leicht anwendbar sind. Eine Befestigung derselben in… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Beizen — Beizen, Lösungen von ätzenden Stoffen (Säuren, Salzen u.a.), mit denen man gewisse feste Substanzen benetzt oder tränkt, um ihnen eine bestimmte Färbung, Struktur oder sonstige Oberflächenbeschaffenheit zu erteilen, oder um sie zur fernern… …   Kleines Konversations-Lexikon

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