Steinkohlenpech

Steinkohlenpech

Steinkohlenpech, pechartige Masse, die bei der Destillation von Steinkohlenteer als Rückstand gewonnen wird. Man erhält zuerst das Asphaltsurrogat, bei weiterer Destillation weiches, dann mittelhartes und hartes Pech. Seit Begründung der Anthrazenindustrie destilliert man bis zur Bildung von hartem Pech, pumpt dann wieder schweres Teeröl in die Blase und erhält, je nach der Menge des letztern, weiches Pech, Asphalt, präparierten Teer oder künstlichen Stockholmer Teer. Weiches Pech erweicht bei 40° und schmilzt bei 60°, mittelhartes erweicht bei 60° und schmilzt bei 100°, hartes erweicht bei 100° und schmilzt bei 150–200°. Steinkohlenasphalt dient als Surrogat des natürlichen Asphalts und zur Darstellung von Holzzement. Hartes Pech wird in weiches verwandelt (wiederbelebt), indem man es in Teer, Asphalt oder Schweröl schmelzt und mit einer Schraube ohne Ende bis zu völliger Homogenität knetet. S. dient zur Darstellung von Preßkohlen, Zementstahl und Ruß, auch als Reduktionsmittel bei chemischen Prozessen. Wird das Pech in der Blase mit sehr viel Schweröl verdünnt, so erhält man den präparierten Teer, der viel billiger als roher Teer, dabei aber für Anstriche, zur Dachpappenfabrikation, in der Seilerei u. ungleich wertvoller als letzterer ist. Er dringt schneller und tiefer in Holz und Stein ein, trocknet schneller und ohne Risse (in 12–24 Stunden) und gibt einen schönen glänzenden Überzug. Als Surrogat des Holzteers führt er den Namen künstlicher Stockholmer Teer. Einen feinern, in 4–6 Stunden trocknenden Firnis für feinere Eisenwaren erhält man aus Pech und Leichtöl; wird dieser mit Naphtha, Petroleumäther u. dgl. gemischt, so trocknet der Lack sehr schnell. Alle drei Firnisse haften ungemein fest am Eisen und geben einen ziemlich harten, stark glänzenden und sehr glatten Überzug. Diese Verwendungsarten des Steinkohlenpechs konsumieren nur sehr wenig von der großen produzierten Menge, und man treibt deshalb die Destillation noch weiter, um schließlich nur Koks als Rückstand zu erhalten. Vgl. Lunge, Die Industrie des Steinkohlenteers (4. Aufl., Braunschweig 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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