- Skarbek
Skarbek, Fryderyk, Graf, poln. Schriftsteller, geb. 15. Febr. 1792 in Thorn, gest. 25. Okt. 1866 in Warschau, besuchte 1805–10 das Lyzeum in Warschau, studierte dann in Paris Staatswissenschaften und erhielt 1818 die Professur für politische Ökonomie an der Universität in Warschau. Nachdem er von 1828 an das polnische Armen- und Gefängniswesen in verdienstvollster Weise umgeschaffen, unterzog er im Auftrag des Kaisers Nikolaus auch die Hospitäler in Petersburg einer sorgfältigen Untersuchung und wurde 1831, nach Warschau zurückgekehrt, Mitglied des dortigen Konseils für Wohltätigkeitsanstalten. In dieser Stellung rief er trefflich eingerichtete Gefängnisse in Warschau, Plozk und Sjedlez, Straf- und Besserungshäuser in Warschau, Sjeradz etc. ins Leben und wurde 1844 Präsident dieser Anstalten. 1858 ward er in den Ruhestand versetzt. Literarisch war S. auf verschiedenen Gebieten tätig. Von seinen Fachschriften sind namentlich die über Volkswirtschaft zu erwähnen: »Gospodarstwo narodowe« (Warsch. 1820–21, 4 Bde.); »Théorie des richesses sociales« (Par. 1829; poln. 1859 u. d. T.: »O gospodarstwie narodowem«); »Gosp. nar. zastosowane« (Warsch. 1860); ferner »Essai de morale civique« (Brüss. 1861) etc. Die Romanliteratur bereicherte er mit vortrefflichen Erzählungen, wie »Podróż bez celu« (»Die Reise ohne Ziel«. Warsch. 1824; deutsch von Lossow, Berl. 1845); »Pan Starosta« (»Der Herr Starost«, Warsch. 1828; deutsch von Lossow, Berl. 1845); »Życie i przypadki Faustyna F. Dodosińskiego« (»Leben und Schicksale des Faustin F. Dodosiński«, Warsch. 1838; deutsch von Mauritius, Berl. 1845); »Damian Ruszczyc« (Warschau 1840); »Olim« (Berl. 1866) u. a. Historische Arbeiten von ihm sind: »Dzieje Księstwa Warszawskiego« (»Geschichte des Herzogtums Warschau«, Pos. 1860, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876) und »Dzieje Królewsta Polskiego« (»Geschichte des Königreichs Polen unter Alexander I. und Nikolaus«, das. 1877, 2 Bde.). Außerdem schrieb S. auch mehrere Theaterstücke (gesammelt Warsch. 1847). Seine »Memoiren« (»Pamiętriki«) erschienen Posen 1878.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.