- Sicherheitsventil
Sicherheitsventil, ein Ventil an Gefäßen mit innerm Druck (Dampfkessel, Druckluftbehälter, Druckwasserleitungen etc.), der sich selbsttätig nach außen öffnet, sobald der Druck im Gefäß eine gewisse Größe überschreitet und ein Ausströmen (Abblasen) des Gefäßinhalts so lange gestattet, bis der Druck wieder auf die zulässige Größe gesunken ist.
Hierdurch soll einer Zerstörung des Gefäßes durch zu hohen, innern Druck vorgebeugt werden. Sicherheitsventile, deren vorteilhaft recht schmale Dichtungsflächen eben (Tellerventil) oder kegelförmig (Kegelventil) sind, werden durch Gewichte oder Federn belastet, die unmittelbar oder durch Vermittelung eines Hebels auf das Ventil wirken. Fig. 1 zeigt ein S. mit durch Hebelübertragung wirkender Gewichtsbelastung, wie es für Dampfkessel (s. d., S. 450, Polizeiliche Bestimmungen) gebräuchlich ist. In den an dem Dampfkessel befestigten Stutzen i ist der Ventilsitz c eingesetzt, auf dem das Ventil a ruht, das bei seiner Erhebung durch an ihm befindliche Rippen in der Öffnung des Ventilsitzes geführt wird.
In der Mitte des Ventils stützt sich der Stift g auf, der mittels des um die Schneide b drehbaren, durch Bügel h geführten Hebels d von dem angehängten Gewicht f belastet wird. Durch Verschieben des Gewichtes auf dem Hebel kann das Ventil für einen bestimmten Druck eingestellt werden. Die gewöhnlichen Sicherheitsventile (wie Fig. 1) heben sich bei mäßiger Überschreitung des zulässigen Druckes nur wenig, lassen also auch bei plötzlicher, starker Dampfentwickelung nur wenig Dampf entweichen und bieten deshalb nur geringe Sicherheit gegen zu große Drucksteigerung. Bei den Hochhubsicherheitsventilen wird schon bei mäßiger Drucksteigerung (1/2-3/4 Atmosphäre) ein so großer Ventilhub erreicht, daß nahezu der volle Durchgangsquerschnitt des Ventils zur Geltung kommt. Ein S. mit direkter Federbelastung, für verschiedene Verwendungsfälle geeignet, zeigt Fig. 2. a ist der Ventilsitz (in die Wand eines unter innerm Druck stehenden Gefäßes eingesetzt), b das Ventil. Die Schraubenfeder c stützt sich einerseits gegen die durch zwei Schraubenbolzen d, d gehaltene Traverse e, anderseits gegen die auf dem Druckstift f ruhende Druckplatte g. Der mit seiner Verlängerung in der Traverse geführte Druckstift überträgt die Federkraft auf das Ventil. Durch Verstellen der Schraubenmuttern h, h kann die Federspannung nach Bedürfnis reguliert werden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.