Sfaks

Sfaks (Sfax, Safakis), zweitgrößte Stadt im französischen Schutzstaat Tunis, am Golf von Gabes, gegenüber den Kerkenainseln, besteht aus der von hohen Mauern mit Türmen umgebenen mohammedanischen Oberstadt mit der Kasba, Hauptmoschee, Schulen und Krankenhaus, der gleichfalls ummauerten jüdischen Unterstadt und dem europäischen Viertel mit Kathedrale, ist Sitz der obersten Zivil- und Militärbehörden eines Kreises, eines römisch-katholischen Bischofs und eines deutschen Vizekonsuls und hat 32,000, nach andern 15,000 Einw. (2–3000 Europäer und Juden), die Weberei von baumwollenen, wollenen und seidenen Stoffen und Decken und lebhaften Handel mit Öl, Wolle, Schwämmen, Datteln, Feigen, Rosinen, Soda, Halfa, seinen Wollenstoffen und Kamelen treiben. S., Station der Compagnie Générale Transatlantique (Linie Tunis-Tripolis-Malta), mit guter Reede und 6,5 m tiefem Hafenbassin (besondere Abteilung für Torpedoboote), ist 1900 mit Gafsa zur Ausbeutung der dortigen Phosphatlager (1902: 260,000 Ton.) durch Eisenbahn (242 km) verbunden. Im Hafen von S. ist 1905 eine öffentliche Niederlage für ausländische Waren errichtet. Die Stadt, 1881 von den Franzosen eingenommen, hat eine französische Garnison. Vgl. Narbeshuber, Aus dem Leben der arabischen Bevölkerung in S. (Heft 2 der »Veröffentlichungen des Städtischen Museums für Völkerkunde zu Leipzig«, 1907).