Scheibe [2]

Scheibe [2]

Scheibe, Zielobjekt beim Schießen, eine Platte aus Holz, Eisen, Pappe etc., in der Regel mit schwarzen konzentrischen Ringen um einen schwarzen Mittelpunkt (Schwarzes, Zentrum, Spiegel). Beim Heeresschießdienst besteht die S. gewöhnlich aus Leinwand oder Pappe, die mit Scheibenbildern beklebt werden. Man unterscheidet die 170 cm hohe Ringscheibe (Fig. 1) mit 5 cm breiten Ringen (die Ringe 10–12 heißen der Spiegel).

Fig. 1. Ringscheibe.
Fig. 1. Ringscheibe.

Die S. ist in der Mitte senkrecht durch einen 6 cm breiten, den Spiegel freilassenden schwarzen Strich durchsetzt (Strichschießen: diesen Strich treffen, dann überhaupt nicht seitlich abweichen). Gefechtsscheiben sind Pappscheiben mit dem Bild eines Infanteristen, und zwar Kopfscheibe 30, Brustscheibe 50, Kniescheibe 80, Figurscheibe 140 cm hoch, alle an den breitesten Stellen 50 cm breit. Die Bilder stellen die unregelmäßigen Umrisse eines in der betreffenden Stellung von vorn gesehenen Menschen dar. – Bei der Ringkopfscheibe und Ringbrustscheibe ist auf die Mitte einer grauen Ringscheibe ohne Strich eine Kopf-, bez. Brustscheibe aufgeklebt; sie eignen sich besonders gut, um dem Schützen seine Fehler beim Schießen gegen gefechtsmäßige Ziele vor Augen zu führen. Die 400 m-Scheibe (früher Sektionsscheibe, Fig. 2) ist 1,7 m hoch, 2 m breit und zeigt auf grauem Grunde drei Brustscheiben mit 25 cm Zwischenraum. gewissermaßen als Teil einer zu beschießenden feindlichen Schützenlinie (s. Schwarmscheibe). Die Zahlen 1,2,3 bedeuten die Zahl der dem Schützen anzuschreibenden Punkte, wenn er in den betreffenden Teil der S. trifft. Ferner werden benutzt Reiterscheiben, die einen Reiter von vorn oder von der Seite zeigen; Geschützscheiben zur Darstellung eines fahrenden oder in Stellung befindlichen Geschützes oder Munitionswagens mit Bedienung; Profilscheiben, die Ziele von der Seite zeigen; Gruppenscheiben, ausgeschwärmte feindliche Gruppen auf 500 m darstellend, zum Schießen aus Maschinengewehren auf 25 m; Zugscheiben sind zu Übungen gegen bewegliche Ziele bestimmt; das schnelle Erfassen kurzer Momente wird geübt gegen verschwindende Scheiben, die nur kurze Zeit sichtbar bleiben.

Fig. 2. 400 m-Scheibe.
Fig. 2. 400 m-Scheibe.

Bei größern Gefechtsschießübungen werden auch Klappscheiben verwendet, die, wenn sie getroffen sind, umfallen. Sollen sich bewegende feindliche Truppen dargestellt werden, so werden eine Reihe Scheiben auf durch Maschinenkraft an Drahtseilen gezogenen Schlitten vor- oder rückwärts gezogen. Im Ausland gelten die gleichen Grundsätze. Weiteres s. Schießdienst. Vgl. »Schießvorschrift für die Infanterie« (Berl. 1905), für die Feldartillerie (das. 1899), für die Kavallerie (das. 1906), für die Maschinengewehrabteilungen (das. 1904); »Anleitung zur Darstellung gefechtsmäßiger Ziele für die Infanterie« (das. 1900). – Privatschießvereine benutzen Stand- oder Feldscheiben, ausgeschnittene und bewegliche Wildscheiben, fliegende Glaskugeln und Tontauben. Der beste Schütze erhält eine gemalte oder verzierte Ehrenscheibe.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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