- Sannazaro
Sannazaro, Jacopo, ital. Dichter, geb. kurz vor 1456 in Neapel, gest. daselbst im August 1530, stammte aus einer vor alters nach Italien eingewanderten spanischen Familie und vollendete seine Bildung in der Akademie des Pontano, wo er den Namen Actius Sincerus annahm. Durch seine Dichtungen zog er die Aufmerksamkeit des Königs Ferdinand von Neapel und seiner Söhne Alfons und Friedrich auf sich und ward deren Begleiter auf ihren Reisen und Feldzügen. Als Friedrich 1496 den Thron bestieg, schenkte er dem Dichter die Villa Mergellina. S. folgte seinem Wohltäter, der 1501 sein Reich verlassen mußte, nach Frankreich und kehrte erst nach dessen Tode (1504) in sein Vaterland zurück. Sein Ruhm als Dichter in italienischer Sprache beruht hauptsächlich auf der Hirtendichtung »Arcadia«, die sich durch Anmut der Gedanken und Wohlklang der Sprache, die jedoch manche Latinismen und dialektische Formen enthält, auszeichnet. Freilich fehlt darin unmittelbares Empfinden für die Natur und die Darstellung echten Volkslebens. Sie erschien zuerst ganz unkorrekt ohne Wissen des Dichters in Venedig 1502, korrekter Neapel 1504 und ist seitdem sehr oft gedruckt worden (zuletzt hrsg. von Scherillo, Turin 1888). Vgl. Torraca, La materia dell' Arcadia del S. (Città di Castello 1888); Carrera, La composizione dell' Arcadia (im »Bullettino della Società filologica romana«, Nr. 8, Rom 1905). Für den aragonischen Hof verfaßte S. eine Anzahl Farcen (vgl. Torraca, Studi di storia letteraria napoletana, Livorno 1884). Seine »Rime« zeigen große Vollkommenheit der Form und Reinheit der Sprache. Die beste Ausgabe seiner italienischen Werke erschien Padua 1723. Er verfaßte auch viele lateinische Poesien (Padua 1731), ein längeres Gedicht: »De partu virginis« (lat. und deutsch hrsg. von Becher, Leipz. 1826), und Elegien, Eklogen und Epigramme. Vgl. Colangelo, Vita di Jacopo S. (Neapel 1819); Torraca, Jacopo S. (das. 1879).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.