- Bartolommēo
Bartolommēo, Fra (ursprünglich mit dem Beinamen Baccio della Porta, seit seinem Klosterleben gewöhnlich Fra Bartolommeo genannt), Maler der florentinischen Schule, geb. 1475 in Florenz, gest. daselbst 31. Okt. 1517, lernte von 1484 an bei Cosimo Rosselli, wo er mit Albertinelli zusammentraf. Als Savonarolas Predigten ganz Floren; aufregten, ward B. einer seiner treuesten Anhänger und zog sich 1500 aus Schmerz über dessen Verbrennung in ein Dominikanerkloster zurück. Von 1507–12 arbeitete er mit Albertinelli gemeinschaftlich. 1508 besuchte er Venedig, 1514 Rom. Bartolommeos Bedeutung liegt in der auf Größe des Stils gerichteten Komposition; kraftvolles Kolorit, keusche Formengebung, ernster Ausdruck und ein seines Schönheitsgefühl kennzeichnen seine Werke, die z. T. den Einfluß Leonardos und Raffaels zeigen. Außerdem war B. ein gründlicher Zeichner, von dem noch zahlreiche Studien in Florenz, Paris, München, Weimar u. a. O. vorhanden sind. Das Hauptwerk seiner ersten Periode ist das Fresko des Jüngsten Gerichts im Klosterhof von Santa Maria Nuova in Florenz, jetzt in der Galerie daselbst (1498–99). Um 1509 malte er Gott-Vater in der Himmelsglorie, unten Magdalena und Katharina (Galerie zu Lucca). 1511 schuf er die Verlobung der heil. Katharina (jetzt im Louvre, eins seiner Hauptwerke), 1512 eine andre Verlobung der heil. Katharina, jetzt in der Galerie Pitti zu Florenz. Aus den Jahren 1515, 1516 und 1517 stammen seine vollendetsten Schöpfungen: die Madonna mit Heiligen im Dom zu Lucca und die Verkündigung (im Louvre 1515), der auferstandene Christus zwischen den vier Evangelisten und die Beweinung Christi (in der Galerie Pitti) und die Himmelfahrt Mariä (im Museum zu Neapel, 1516); in das Jahr 1517 fällt das Wandbild: Christus als Gärtner vor Magdalena (in Pian di Mugnone). Vgl. Frantz, Fra B. della Porta (Regensb. 1879); Gruyer, Fra B. della Porta, et M. Albertinelli (Par. 1886).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.